Adventsverse


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Adventsverse Advent

Sieh doch, wer da draußen geht
Fest und still;
Wie er vor den Türen fleht,
Hoheitsvoll und so beredt!
Weißt du, was er will?
Horch, nun klopft's bei uns auch fein
An die Tür.
Laß ihn aber nur nicht ein,
Denn er möchte störsam sein
Dir wie mir.
Doch wie klopft mir's ohne Rast
In der Brust!
Und dir auch? Wie Bergeslast
Drückt es mich, o sag' nur, hast
Du geahnt, gewußt,
Wer es ist, der draußen pocht
So eindringlich fein?
Hat ein Wunder er vermocht?
Fühlst du dich nicht unterjocht?
Laß ihn - laß ihn ein!

Marie Claudi


Advent 1850

Er kommt, Er kommt! das Licht des ew'gen Lebens
Scheint göttlich in die dunkle Nacht herein!
Er kommt zu uns, wir hoffen nicht vergebens
Auf Ihn, der unser Retter sollte sein!
Der Herr des Himmels kommt herab zur Erde,
Verläßt aus Liebe Seiner Allmacht Thron,
Und daß durch Ihn die Menschheit selig werde,
Macht Er sich selbst zum ew'gen Menschensohn!

Er kommt, Er kommt! Was kann uns nun noch fehlen,
Da Er uns Seinen Himmel aufgethan?
Er kommt zu uns, den schuldbelad'nen Seelen
Und bietet uns das Heil des Lebens an!
Er stillet uns're zagenden Gewissen,
Indem Er Gottes Gnade uns erwirbt,
Und uns're Todesbande sind zerrissen,
Weil Er für uns den Tod der Liebe stirbt.

Er kommt zu uns und bringt uns Seinen Frieden
Und schenkt uns Seine göttliche Natur,
Das löst den Bann, der uns von Gott geschieden,
Da fühlen wir die Liebe Gottes nur.
Denn ist in Christus uns das Heil gekommen,
Seh'n wir in Ihm des Vaters Angesicht,
Und hat Er uns're Schuld auf Sich genommen,
So sind wir frei von Gottes Strafgericht!

O, Licht der Welt! so strahle denn hernieder,
Herein in uns're dunkle Erdennacht.
Erscheine uns, o Herr des Himmels, wieder
In der Verklärung Deiner Gottesmacht.
Komm als die Auferstehung und das Leben,
Komm als der Sohn, der uns bei Gott vertritt,
Und in der Kraft die Sünden zu vergeben
Bring uns den Frieden der Versöhnung mit!

Gräfin Auguste von und zu Egloffstein


Advent

Hüter, ist die Nacht vorüber?
Dämmert noch kein Morgenschein?
Immer banger nur und trüber,
Endlos scheint die Nacht zu sein!

Soll das Herz noch weher schlagen,
Bleibt es immer Mitternacht?
Hüter, meines Herzens Klagen,
Haben mich so müd' gemacht.

Möchte nimmer weiter ziehen,
Auf dem nachtumhang'nen Pfad,
Möchte meinem Kreuz entfliehen,
Ruhen nach der Thränensaat.

Herz Geduld! In's tiefe Dunkel
Leuchtet dennoch Stern um Stern,
Bricht der Weihnacht Glanzgefunkel,
Grüßt das Nahen deines Herrn.

Wirst noch Halleluja singen,
Wenn dein Sehnen sich erfüllt,
Aus der Nächte bangem Ringen,
Sich der hellste Tag enthüllt.

Harre still dem Herrn entgegen,
Sorge, daß die Leuchte brennt,
Daß dich nichts vom Weihnachtssegen,
Nichts von deinem Heiland trennt.

Dora Naumann


Im Advent

Es naht heran die Weihnachtszeit,
Die Zeit der frommen Freude;
Wo Jeder ist so gern bereit,
Zu trennen sich vom Leide.

Gern möcht' ich reich und mächtig sein,
Die ganze Welt beschenken;
In jedem stillen Kämmerlein
Der Armuth treu gedenken.

Es wäre wohl ein rechtes Glück
Des Wohlthuns heil'ger Segen,
Wohin man wendete den Blick,
Erfreu'n auf allen Wegen.

Doch Einen, Einen ganz erfreu'n
Und ihn so recht beglücken, -
Dies müßte Götterwonne sein,
Das seligste Entzücken!

Clara Held-Marbach


Advent

Leite ich zurück mein Denken,
Hin bis an der Kindheit Grenze,
Eine Zeit war mir im Jahre
Lieber noch, als die im Lenze.

Wohl hat mir die Maiensonne
Auch recht warm ins Herz geschienen,
Und ich sah mit stiller Wonne
In des Frühlings holde Mienen.

Doch die Freude am Erstehen,
An dem herrlichen Entfalten
War getrübt, und tiefe Wehmut
Wollte ganz sie niederhalten.

Unnennbares Wünschen, Sehnen
Hieß die Blicke weiter schauen,
Ungewürdigt mir zu Füßen
Grünten blumenreiche Auen.

Echtes, wahres Lenzempfinden,
Wie die Dichter es beschreiben,
Kann im Herzen, hochbegnadigt,
Wohl nur ganz und voll verbleiben. -

Wie so anders, wie so eigen
War mir's, troß des Schneees Flocken,
Die des Winters Nah'n verkünden,
Tönten zum Advent die Glocken.

Wie gewandelt, wie gehoben,
Wie befreit von bangen Sorgen,
Ohne Schwermut im Gemüte
Fühlt' ich sicher mich, geborgen.

Und doch war zum Überfließen
Voll mein Herz, es zog ein Klingen
Durch die Seele mir, ich mußte
Langentwöhnte Lieder singen.

Und wohin ich sah und hörte,
Überall das frohe Hasten,
Ein verständnisinnig Blicken,
Freud'ges Grüßen, flücht'ges Rasten.

Dieses selige Erwarten,
Hier auf Freude, dort auf Gaben,
Welch ein Sinnen, Überlegen,
Wie ein krankes Herz zu laben.

Doch, die Zeit auf Windesschwingen
Flieht dahin, - warum solch Eilen!
Kann die schönste Zeit im Leben
Nimmer lange bei uns weilen? -

Ja, das schönste Fest im Jahre
Naht, zum Jubel, zum Entzücken
Aller Kinder, doch die Trauer
Will mich fast darnieder drücken.

Schönes Fest, wenn du gekommen,
Fühl' ich bei der Kerzen Leuchten,
Trotz erfülltem Wunsch und Hoffen,
Wie sich meine Augen feuchten.

Also ist's mit jeder Freude,
Jedem Glück, das wir empfangen,
Wenn des Berges Höh' erstiegen,
Ist es abwärts bald gegangen.

Drum das selige Erwarten
Auf das Glück, von ihm ein Ahnen,
Ist das Schönste - und an solches
Will Adventgeläut mich mahnen.

Schönste, liebste Zeit des Jahres,
Könnte recht mein Lied dich krönen!
Möchte deiner Glocken Läuten
Immer mir im Herzen tönen.

Auguste Brockmann


Advent

Kein Blümlein zu schauen
In Wiesen und Auen,
Kein grünendes Gras, von Demanten betaut;
Im Hag keine Rose,
Kein Veilchen im Moose,
Kein singender Vogel, kein fröhlicher Laut.

Und doch ein Bewegen,
Ein heimliches Regen
Im innersten Herzen, im tiefsten Gemüt;
Es sprießen die Triebe
Des Glaubens, der Liebe,
Wie wenn es zur Sommerzeit grünet und blüht.

Und Sommer ist's worden
Im Süden und Norden,
Die Sonne des Heils hat sich zu uns gewandt;
Es träufeln daneben
Die Himmel und geben
Erquickung dem dürren und dürstenden Land.

Ernst Fischer


Advent im Dorfe

Und denkt auch an die Zeit, wenn Weihnacht kam
Und Vater uns über verschneite Straßen mit zu den Lichtertannen nahm.
Wie trippten unsre Füße durch Frost und kalten Schnee!
Aber wir leuchteten leise, und der Wind tat nicht weh.
Und aus wollenen Mützen und Mänteln, die uns umzwängten,
Die Augen wie Sterne zu den leuchtenden Sternen der Fenster sich drängten.
Und dann in des Kaufmanns Haus die Stube voll strahlender Dinge,
Da war über allem von Engeln ein Flügelgeschwinge.
Die kleine Stube - und hoch bis zur Decke hinauf
Da baute das Christkind die Wünsche der Kinderherzen auf.
Und vom Baum in der Ecke von duftenden Zweigen
Da kam's wie ein gütiges Niederneigen.
Und dann war der Abend voll Geigensang und Schalmein -
In lauter Christkindwundern schliefen wir gläubig ein.

Hermann Friedrich Christians


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