Gedichte über das Christkind


gedichte christkind christkind gedichte Christkindgedichte gedicht christkind


gedichte christkind Weihnachten

Weißer Flöckchen Schwebefall,
Stille Klarheit überall,
Glockenklang und Schellenklingen,
Mäulchen, die vom Christkind singen,
Flammen, die von grünen Zweigen
Gläubig, strahlend aufwärts steigen,
Und im tiefsten Herzen drinnen
Ein Erinnern, ein Besinnen ...

Neige dich, mein Herz, und bete,
Daß das Christkind zu dir trete,
Auch in deiner Schwachheit Gründen
Eine Flamme zu entzünden,
Die das Ringen deiner Tage
Gläubig strahlend aufwärts trage.

Anna Ritter


Rauhreif vor Weihnachten

Das Christkind ist durch den Wald gegangen,
Sein Schleier blieb an den Zweigen hangen,
Da fror er fest in der Winterluft
Und glänzt heut' Morgen wie lauter Duft.

Ich gehe still durch des Christkind's Garten,
Im Herzen regt sich ein süß Erwarten:
Ist schon die Erde so reich bedacht,
Was hat es mir da erst mitgebracht!

Anna Ritter


Des fremden Kindes heiliger Christ

Es läuft ein fremdes Kind
Am Abend vor Weihnachten
Durch eine Stadt geschwind,
Die Lichter zu betrachten,
Die angezündet sind.

Es steht vor jedem Haus
Und sieht die hellen Räume,
Die drinnen schau'n heraus,
Die lampenvollen Bäume;
Weh wird's ihm überaus.

Das Kindlein weint und spricht:
"Ein jedes Kind hat heute
Ein Bäumchen und ein Licht,
Und hat dran seine Freude,
Nur bloß ich armes nicht!

An der Geschwister Hand
Als ich daheim gesessen
Hat es mir auch gebrannt;
Doch hier bin ich vergessen
In diesem fremden Land.

Läßt mich denn Niemand ein
Und gönnt mir auch ein Fleckchen?
In all den Häuserreih'n
Ist denn für mich kein Eckchen,
Und wär' es noch so klein?

Läßt mich denn Niemand ein?
Ich will ja selbst nichts haben,
Ich will ja nur am Schein
Der fremden Weihnachtsgaben
Mich laben ganz allein!"

Es klopft an Thür und Thor,
An Fenster und an Laden;
Doch Niemand tritt hervor,
Das Kindlein einzuladen;
Sie haben drin kein Ohr.

Ein jeder Vater lenkt
Den Sinn auf seine Kinder;
Die Mutter sie beschenkt,
Denkt sonst nichts mehr noch minder.
Ans Kindlein Niemand denkt.

"O, lieber heil'ger Christ!
Nicht Mutter und nicht Vater
Hab' ich, wenn du's nicht bist.
O, sei du mein Berather,
Weil man mich hier vergißt!"

Das Kindlein reibt die Hand,
Sie ist von Frost erstarret;
Es kriecht in sein Gewand,
Und in dem Gäßlein harret,
Den Blick hinaus gewandt.

Da kommt mit einem Licht
Durch's Gäßlein hergewallet,
Im weißen Kleide schlicht
Ein ander Kind; - wie schallet
Es lieblich, da es spricht:

"Ich bin der heil'ge Christ,
War auch ein Kind vordessen,
Wie du ein Kindlein bist.
Ich will dich nicht vergessen,
Wenn alles dich vergißt;

Friedrich Rückert


Christkind

Wir hatten Wald und Schachen abgepirscht
Und schlenderten zum Mittagshalt, die Büchsen
Entladend oder sichernd. Strohgelb, fahlrot
Und lichtblau spritzten aus den Reisighaufen
Die Flammen nach dem reifbesprengten Zweigwerk
Der Buchen. Plaudernd saßen wir ums Feuer.
Da schüttert das Geländ, erst leis, dann stärker.
Es dröhnt, es stößt, und qualmend hetzt der Zug
An uns vorüber, kaum ein Dutzend Klafter.
Aufblitzt das weiße Kreuz im roten Feld,
An einem Wagen glänzend aufgemalt!
Dort haust die Post! Die Wagenschiebtür ist
Zurückgestoßen. Aufgestapelt türmen
Die Herrlichkeiten: Schachteln, Rollen, Kistchen,
Mannshohe Skier, ein Davoser Schlitten,
Ein herrisch Schaukelpferd mit Schweif und Mähne,
Pakete, Ballen, eingenäht, verschnürt,
Versiegelt. Durch die offne Türe wälzen
Sie auf die Wagenrampe bis zum Rand sich
Des Eisengitters. Jeglich Stückchen wandert,
Emporzublicken unter Tannenzweigen
Und unverhoffte Freude zu entzünden.
Hoch auf dem Wagendache sitzt das Christkind:
Die Wangen blühn, die Krauselhaare glänzen.
Ein Tännchen hält es in der Rechten, voll
Von blanken Sternen und farbigen Kerzen.
Die Linke schwingt ein schlank und gülden Glöcklein:
Das klingelt Kindertraum und Kindersehnsucht.
Und Christbescherungslust und Jubel läuten
Noch lange durch den weißbereiften Wald.

Adolf Frey


Christkind

Das blaue Aug von wundervollem Glanze,
Ein Augenlicht, das nie in Nacht vergeht!
Das Haupt umwallt von goldnem Lockenkranze,
Von mildem Lächeln ist der Mund umweht.

So seh ich Dich noch heut', ich Lebensringer,
Dem soviel Lichter schon erloschen sind,
Du einzig treuer, wahrster Lichtesbringer:
O kindheitstraumverklärtes Christuskind! -

Franz Josef Zlatnik


Zu Weihnachten

Christkindlein! Christkindlein!
Kommst du heute zur Türe herein -
Gleich wird's licht im dunklen Raum,
Licht am duftenden Weihnachtsbaum,
Licht auf jedem Kindergesicht,
Selbst in verloschenen Augen wird's licht.
O Christkindlein!
Wie licht wird's erst im Himmel sein!

Christkindlein! Christkindlein!
Kommst du heute zur Türe herein -
Wie viel Liebe bringst du ins Haus!
Die sich grollten, söhnen sich aus
Und vergessen, was sie gekränkt;
Liebe empfängt, was die Liebe geschenkt.
O Christkindlein!
Wie lieb wird's erst im Himmel sein!

Christkindlein! Christkindlein!
Kommst du heute zur Türe herein -
Wie viel Schönes schaffst du herbei,
Buntes, schimmerndes Allerlei!
Kinderchen, die die Pracht umsteh'n,
Jubeln und jauchzen: Wie schön! Wie schön!
O Christkindlein!
Wie schön wird's erst im Himmel sein!

Christkindlein! Christkindlein!
Kommst du heute zur Türe herein,
Wird's zwar schön und lieb und licht -
Aber die Schönheit dauert nicht,
Lichter verlöschen, die Liebe zerfällt,
Wandelbar ist das Glück auf der Welt.
O Christkindlein!
Im Himmel, gelt, wird's ewig sein!

Ottokar Kernstock


Dezember

Horch! Pochte es an mein Fenster nicht?
Schaut nicht durch die Scheibe, die trübe,
Beleuchtet vom flackernden Mondenlicht,
Ein wohlbekanntes süßes Gesicht
Mit Augen voll zärtlicher Liebe?

Wird draußen nicht eine Stimme laut,
Schon lange nimmer vernommen?
"Kommt Kinder!" flüstert sie, "kommt und schaut!
Die Weihnachtstanne ist aufgebaut,
Das Christkindlein ist gekommen." -

Ein Baumzweig schlug an dein Fensterlein,
Der Nachtwind regt sein Gefieder.
Geh' schlafen, du Thor! Laß das Lauschen sein!
Kein Christkind kehrt mehr bei dir ein,
Und die Todten kommen nicht wieder.

Ottokar Kernstock


gedichte christkind christkind gedichte Christkindgedichte gedicht christkind