Gedichte zur Weihnachtsgeschichte


Die Weihnachtsgeschichte gedichte weihnachtsgeschichte gedicht weihnachtsgeschichte


Ehre sei Gott in der Höhe

Es wollten die Engel in schweigender Nacht
Das Kindlein zur Erde geleiten,
Drum rauschen die Harfen, sie tönen mit Macht,
Es klingen die goldenen Saiten;
Horch, jetzt zu der Harfen Klang
Schallt der helle Lobgesang:
Ehre sei Gott in der Höhe!

Noch schweigen die Hirten in heiliger Scheu,
Sie lauschen mit heimlichem Schrecken,
Doch bald wird die Botschaft, so selig wie neu,
Zu jubelnder Freude sie wecken;
Denn das Kind im Stalle ist
Ja der Heiland Jesus Christ;
Ehre sei Gott in der Höhe!

Wo immer ein Herz sich zu freuen vermag,
Das höre die fröhliche Kunde,
Um Mitternacht kam uns der sonnige Tag,
Begrüßt ihn mit jubelndem Munde;
In die Welt mit Hellem Schein
Trat das Licht des Lebens ein,
Ehre sei Gott in der Höhe!

Ernst Heinrich Fischer

Die Weihnachtsgeschichte

Weihnachtskunde

Es steigen die Engel wohl auf und ab,
Die goldenen Harfen rauschen,
Es neigt sich der Himmel zur Erde herab,
Als wollten die Sternlein lauschen;
Sie glänzen so fröhlich und beugen sich vor,
Denn unten, tief unten, da schallt es im Chor:
Ehre sei Gott in der Höhe!

Auf Bethlehems Feldern welch sonniger Schein,
Welch Leuchten zur nächtlichen Stunde!
Schon findet der himmlische Bote sich ein
Und meldet mit fröhlichem Munde:
Es ist euch ein Retter, ein Heiland bestellt,
Geboren ist Christus, der König der Welt,
Ehre sei Gott in der Höhe!

Nun ist, was den Vätern einst zugesagt ward,
Den hoffenden Kindern geschehen;
Den Tag der Erlösung, so schmerzlich erharrt,
Wir haben ihn endlich gesehen;
Das nächtliche Dunkel, wie war es so lang,
Jetzt ist es vorüber, uns ist nicht mehr bang,
Ehre sei Gott in der Höhe!

Ernst Heinrich Fischer


Der Tod an der Krippe

Einsam schlummert Bethlehem,
Von des Sternes Glanz umwoben,
Nur die Palmen rauschen leis,
Das Erlöserkind zu loben.
Hirten sind und Engel längst
Von der Krippe abgeschieden.
Nur Maria wacht und spricht:
"Sohn, mein Sohn, o schlaf in Frieden!
Deine erste Erdennacht
Sei dir sanft und sei dir süße!"
Und sie küßt die kleine Hand,
Und sie küßt die kleinen Füße.

Horch! da braust's von fern heran
Wie des Meeres Atemheben.
Kühle Winde gehn ums Haus,
Und der Erde Tiefen beben.
Und es bersten Mal und Stein,
Felsengrab und Mauergrüfte.
Totes Bein umkleidet sich,
Streift herab die Moderdüfte.
Durch die schwere Mitternacht
Nahet sich der Heilandskrippe
Ernst und blaß und feierlich
König Tod mit seiner Sippe.

Welch ein Zug! Der Vorwelt Volk
Kommt auf luftigen Sandalen,
Troß der Knechte, Königstroß,
Schreitet in des Mondes Strahlen.
Auferstanden Mann und Roß!
Längst versunkne Kronen blinken,
Längst zerpflückte Rosen glühen,
Längst verwehte Schleier blinken.
Väterschar, Prophetenschar!
Tote Sklaven, tote Sieger,
Alle gleich im Sterbekleid,
Helden oder Unterlieger.
Ihre Hände strecken sie
Flehend aus, die Unerlösten,
Denn das junge Heilandskind
Wird entsünd'gen, wird sie trösten.
Hoch zu Roß, dem Zug voran
Reitet König Tod, der greise
Tod, der niemals sterben kann,
Fiedelt seine Vorweltsweise,
Fiedelt seinen Völkersang,
Daß es töne, daß es klinge
Von dem schweren, letzten Gang,
Von dem Ende aller Dinge.
Aber vor des Stalles Tür
Sinkt ihm sachte von der Geigen
Hand und Bogen. Ehrfurchtsvoll
Will er vor dem Kind sich neigen,
Und er kniet gebeugt von fern.
"Heute darf ich dich nicht küssen,
Selges, heilges Himmelskind,
Doch dereinstmals werd ich's müssen!
Daß dereinst mit Qual und Pein
Ich dich werde benedeien,
Allerbarmer, Helfer groß,
Kindlein - wolle mir's verzeihen!
Und das Kindlein winkt dem Tod,
Streichelt ihm die hagren Wangen:
"Meines Vaters Herold du
Liebend will ich dich umfangen.
Vielgehaßter, tritt heran!
An dein Herz will ich mich schmiegen.
Wie ein großer Heilger sollst
Du mich in den Armen wiegen,
Daß auch dir der Freudentag
Strahl des Himmelsglücks gewähre!"
Vor des süßen Kindleins Fuß
Fiel des Todes Dankeszähre.

Therese Keiter


Auf Bethlehems Feldern

Auf Bethlehems Feldern welch glänzendes Licht!
So leuchtet die freundliche Sonne selbst nicht,
So leuchtet kein Mond und kein Stern;
Was heute das nächtliche Dunkel erhellt,
Ein Strahl ist's, ein Glanz aus der himmlischen Welt,
So leuchtet die Klarheit des Herrn.

Es steigen die Engel, vom Höchsten gesandt,
Zur Erde hernieder und machen bekannt
Die wunderliebliche Mähr:
Wo David geboren, der König, da ist
Uns heute geboren der heilige Christ,
Ein mächtiger König auch er.

Ein Helfer daneben in jeglicher Not,
Ein Heiland, ein Retter von Sünde und Tod,
Der Leben und Frieden uns giebt,
Ein Hirt, der mit Schmerzen am Kreuze einst stirbt,
Damit seiner Schafe nicht eines verdirbt,
O Liebe, die sterbend noch liebt!

Drum jauchzet doch heute und freuet euch laut,
Und eilet zu Bethlehems Krippe und schaut
Das Kindlein so lieblich und hold!
Was Gott uns beschert in der heiligen Nacht,
Hat glücklicher alle und reicher gemacht
Als Edelgestein und als Gold.

Ernst Heinrich Fischer


O mitten hinein in des Winters Schnee

O mitten hinein in des Winters Schnee
Pflanz die unsterbliche Fichte,
O mitten hinein in des Alltags Weh
Lies mir die süße Geschichte.

Die süße Geschichte vom Kindelein,
Das Engel und Hirten besangen.
O trag es mir in das Herz hinein
Goldlockig mit rosigen Wangen.

O laß es kommen, mit göttlicher Huld
In Sünderarmen zu liegen.
O laß es kommen, ob aller Schuld
Mit seligem Lächeln zu siegen.

Daß meine dunkle Erdennacht
Versinke vor seinen Sonnen!
O laß es kommen mit Liebesmacht,
Das Kindlein der ewigen Wonnen.

Mitten hinein in des Winters Schnee
Pflanz die unsterbliche Fichte,
O mitten hinein in des Alltags Weh
Lies mir die süße Geschichte.

Therese Keiter


Die Hirten

Die Dunkelheit lag auf den Bergen,
In starren Traum versank die Welt.
Da kamen sie auf weißen Schwingen
Hin zu den Hirten auf dem Feld.

Zu denen, die in Demut lebten,
Auf ihrer Armut schmalem Kahn,
Und ihre Herzen stille hielten,
Um den Messias zu empfahn.

Zu denen flogen sie mit Singen
Und Jauchzen hoch vom Himmel her,
Und sprachen von dem Gotteskinde,
Das endlich nun gekommen wär'.

Und jubelten von großen Freuden
Und von dem ew'gen Friedenslicht.
Da fielen auf die Knie die Hirten
Und hüllten stumm ihr Angesicht.

Sie fühlten aus der Engel Grüßen
Den Gnadenhauch der neuen Zeit,
Und nahmen der Erfüllung Kunde
In ihrer Herzen Freudigkeit.

Da nun die Himmelsboten schwanden,
Erhoben sie den eil'gen Fuß,
Und brachten auf des Stalles Schwelle
Dem Kind den ersten Menschengruß.

Und sahn es an, wie es voll Frieden
Im Schoße seiner Mutter lag,
Und feierten mit schlichter Seele
Den ersten heil'gen Weihnachtstag.

Therese Keiter


Erlöser

Das war zu allen Zeiten so.
Die Heilande der Menschheit liegen
In niedern Hütten irgendwo
Auf hartem Stroh,
Nicht in purpurnen Prinzenwiegen.

Um ihre Krippen stehen bloß
Die Nacht, die Tiere und die Armen,
Und, selber irr und heimatlos,
Im Mutterschoß
Geborgen hält sie das Erbarmen.

Ihr Vater aber - nie bekam
Ihn blöde Neugier zu Gesichte -
War stets ein Geist, der wundersam
Gestalt annahm:
Der heil'ge Geist der Weltgeschichte!

So liegen sie in Dunkel dicht ...
Ein Stern nur, der darüber schimmert,
Krönt ihre Götterstirn mit Licht -
Wir seh'n ihn nicht -
Und ferne wird ein Kreuz gezimmert ...

A. De Nora


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