Gedicht zur Weihnachtsgeschichte


Die Weihnachtsgeschichte gedichte weihnachtsgeschichte gedicht weihnachtsgeschichte


Hirtenwort

Es kamen die Engel in heiliger Nacht
Und haben die seligste Kunde gebracht
Den Hirten bei ihrer Heerde,
Und die Hirten eilten und fanden das Kind,
Das zur Errettung von Schuld und Sünd
Erschien auf der armen Erde.

Und da sies gesehen, gingen sie aus
Und trugen die Kunde von Haus zu Haus,
Gott lobend mit lautem Schalle;
Es staunten Alle, vor die sie kam,
Gar Mancher die Botschaft zu Herzen nahm,
Und dennoch glaubten nicht Alle.

Noch immer gehen die Hirten herum,
Und der Hirtenmund, der wird nicht stumm
Von der seligen Weihnachtskunde;
Sie laden zur Krippe mit hellem Ton,
Sie reden das Wort von Gottes Sohn,
Von dem neuen Gnadenbunde.

So klinge nur hell, du Hirtenwort
Von der seligen Botschaft fort und fort,
Ob auch gar Viele nicht glauben,
Du bist ja das Wort voll Gotteskraft,
Das Wort, das ewiges Leben schafft,
Und das uns kein Feind soll rauben.

Eleonore Reuß


Weihnachtslegende

In heiliger Nacht flogen Hand in Hand
Drei Englein hinab in das jüdische Land.

Sie wollten die seligste aller Frau'n
Und das göttliche Kind in der Krippe schau'n.

Der Stern von Bethlehem war noch wach
Und strahlte mild auf das flache Dach.

Sie suchten die Pforte und fanden sie bald
Und lugten wechselnd durch heimlichen Spalt.

Sie riefen und baten und klopften ganz sacht,
Bis Joseph behutsam aufgemacht.

Im Stall war es dämmrig. Sie schwebten heran
Und schauten den schlummernden Heiland an.

Der eine hob hoch die Ampel empor
Und breitete schattend sein Flüglein davor.

Der zweite schob sanft in des Kindes Hand
Ein Sternlein, gefunden am Himmelsrand.

Der dritte hat fromm vor der Krippe gekniet
Und sang mit süßer Stimme ein Lied.

Da zog ein Lächeln, göttlich und licht,
Ueber des himmlischen Kindes Gesicht.

Für alle Zukunft hat es geweiht
Die Feier der heiligen Weihnachtszeit:

Die strahlende Leuchte, - den Weihnachtsstern,
Und das fromme Lied zum Preise des Herrn.

Alice Freiin v. Gaudy


Der Hirt von Bethlehem

Welch ein Zug von Prachtgestalten! Bunte schimmernde Gewänder
Königlicher Würdenträger. Dunkle Söhne ferner Länder.
Reichgeschirrte Lastkamele, die des Ostens Schätze tragen,
Deren Reiter, lebhaft forschend, nach der Juden König fragen.
Staunend weist ein Hirtenknabe über Bethlems Hügelgrenzen
Weit hinaus zum Horizonte, wo gezackte Berge glänzen:
"Gen Jerusalem zieht weiter. In Burg Zion thront Herodes
Unsers Volkes strenger Herrscher - Herr des Lebens und des Todes."
- "Wahrlich, ihm nicht gilt die Reise! Nur dem König ohnegleichen,
Dessen Ankunft uns gemeldet eines Wundersternes Zeichen:
Ueber Bethlems breitem Thale sahn wir seine Strahlen scheinen
Und wir suchen voll Verlangen ihn, den Hohen, Einzig-Einen,

Der zu mondenlangem Wandern unser sehnend Herz getrieben,
Ihn, von dem die heil'gen Seher dunkle Kunde einst geschrieben.
Zeig' uns den Palast, o Knabe, daß wir huld'gend ihn begrüßen
Und der fernen Heimat Schätze breiten zu des Kindes Füßen!"

Offnen Mundes lauscht das Büblein, wühlt verlegen in den Locken,
Glut bedeckt die braunen Wangen und es beichtet unter Stocken:
Bethlem sei ein armes Städtchen - die dort wohnen schlichte Leute,
Kein Palast in weitem Umkreis - - nichts, das auf den König deute.
Doch die Fremden lächeln ernsthaft und sie lagern, bis der Himmel
Leuchtend prangt in seiner Sterne ungezähltem Glanzgewimmel,
Bis sie ihren Führer schauen, der sie lockt mit heil'ger Flamme
Zu dem Stall in Bethlems Thale, zu dem Reis aus Davids Stamme.
In der armen Hütte strahlen ihre Fackeln durch das Dunkel
Und sie bringen edle Gaben: Weihrauch, Myrrhen, Goldgefunkel ...
Schüchtern folgt der Hirtenknabe - seine Seele voller Fragen,
Kaum getraut er sich die langen, schwarzen Wimpern aufzuschlagen.

"Jenes holde Kind ein König?" Ihn erfaßt ein plötzlich Regen:
Muß er nicht sein liebstes Kleinod in die zarten Händchen legen,
Daß auch er sich huld'gend neige, wo die andern freudig dienen,
Die aus fernem Morgenlande mit der Schätze Pracht erschienen?
Seine Hand sucht am Gewande, und im Antlitz jähe Röte
Reicht er schüchtern dar dem Kinde seine kleine Hirtenflöte,
Die er sich auf Wüstenweiden schnitzte in des Sommers Tagen,
Um in tiefe Einsamkeiten einen Laut hinauszutragen ...

Sieh - es läßt der junge König seine güldnen Schätze fallen:
Nach dem schlichten Rohre greift er, und zum Jauchzen wird sein Lallen.
Was die andern ihm auch bieten - nichts scheint für ihn Wert zu haben
Als das stummberedte Opfer jenes armen Hirtenknaben.

Alice Freiin v. Gaudy


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