Gedichte über den Weihnachtsmann


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Gedichte Weihnachtsmann

Weihnachtsplauderei

Erstes Kind

Der Weihnachtsmann! der Weihnachtsmann?
Der kommt mit Sack und Pack jetzt an,
Er klappert mit den Nüssen schon,
Das ist der schöne Weihnachtston.
Der Weihnachtsmann hat auch bestimmt,
Für Groß und Klein, für jedes Kind
Ein Herz von Zucker, groß und weich,
Mit Sprüchlein fromm und segensreich.

Und schöne Gaben noch viel mehr
Bringt uns der Weihnachtsmann hierher.
Und was er alles uns beschert,
Das halten wir auch immer wert,
Damit, wenn wir einst nicht mehr Kind,
Noch reich an schönen Gaben sind.
Dann machen wir in später Zeit
Noch Andern damit große Freud'."

Zweites Kind

"Ich sah den Weihnachtsmann im Traum
Mit einem großen Tannenbaum,
Am Baume hing gar Mancherlei,
Viel Nützliches war auch dabei.

Ich und noch and're Kinder mehr,
Wir drängten um den Baum uns sehr,
Um alle Sachen anzuseh'n.
Nur ein Kind blieb von ferne steh'n.

Und bald erriet der Weihnachtsmann,
Was jedes Kind wohl freuen kann,
Vom Baume nahm er dann geschwind
Drei Dinge ab für jedes Kind.

Mir reichte er ein Bilderbuch,
Ein goldnes Kreuz, ein buntes Tuch,
Und als er Alle so beschenkt,
Da stand das letzte Kind gekränkt.

Der Weihnachtsbaum war kahl und leer,
Für's arme Kind, da war nichts mehr,
Das Kind hob bittend seine Hand,
Jedoch der Weihnachtsmann verschwand.

Das arme Kind, - es that mir leid, -
Ich sah, es fror, es trug kein Kleid, -
Da legte ich mein Tuch ihm an,
Bot ihm zur Freud' mein Kreuzchen dann.

Doch traurig blieb des Kind's Gesicht,
Es sprach: "Dein Kreuz, das nützt mir nicht.
Bei mir zu Hause fehlt's an Brot,
Die Mutter krank, der Vater tot."

Zum Bäcker ging ich schnell allein,
Tauscht' gegen Brot mein Kreuzchen ein,
Bald war ich mit dem Brot auch da -
Jedoch das Kind ich nicht mehr sah.

Seit ich aus diesem Traum erwacht,
Hab' ich nur an das Kind gedacht.
Nun will ich nichts vom Weihnachtsmann,
Vielleicht giebt er's den Armen dann."

Das Kinderherz, so schwach und klein,
Ein Christentum schließt's in sich ein.
Du armes Herz, Du thust mir leid,
Du kommst mit Deinem Schatz nicht weit.
Sie reißen Dir das Beste aus
Und blutend kommst Du dann nach Haus.

Bertha Brandt


Furchtbar schlimm

Vater, Vater, der Weihnachtsmann!
Eben hat er ganz laut geblasen,
viel lauter als der Postwagenmann.
Er ist gleich wieder weitergegangen,
und hat zwei furchtbar lange Nasen,
die waren ganz mit Eis behangen.
Und die eine war wie ein Schornstein,
die andre ganz klein wie'n Fliegenbein,
darauf ritten lauter, lauter Engelein,
die hielten eine großmächtige Leine,
und seine Stiefel waren wie Deine.
Und an der Leine, da ging ein Herr,
ja wirklich, Vater, wie'n alter Bär,
und die Engelein machten hottehott;
ich glaube, das war der liebe Gott.
Denn er brummte furchtbar mit dem Mund,
ganz furchtbar schlimm, ja wirklich; und -

"Aber Detta, du schwindelst ja,
das sind ja wieder lauter Lügen!"

Na, was schad't denn das, Papa?
Das macht mir doch soviel Vergnügen.

"So? - Na ja."

Richard Dehmel



Großvater als Weihnachtsmann am Telephon

Auf der Weihnachtsmärchenwiese
Stapft jetzt täglich unsre Liese.
Ihre großen Augen sehn
Nur noch Christkindflitter wehn,
Und sie späht in jede Ecke,
Hebt behutsam jede Decke,
Überall riechts schon nach Tann.
Kommt denn nicht der Weihnachtsmann?

Horch, mit welch besondrem Tone
Klingelts da am Telephone?
Schnell die Fußbank! Und das Ohr
Hält die Kleine an das Rohr,
Stottert: "Liese hier - und dorten?"
Und wie von des Himmels Pforten
Tönt es tief und feierlich:
"Kind, der Weihnachtsmann bin ich!"

O wie zittern da die Beinchen!
O wie knixt da unser Kleinchen,
Ruft verschämt, als hätte sie
Schon die Frage irgendwie
Von den Lippen ihm gelesen:
"Artig bin ich sehr gewesen!" -
"Gut, daß ich das hör, mein Kind!
Weiter muß ich wie der Wind.

Hab noch vieles zu besorgen,
Komme zu dir übermorgen.
Schluß!" - Ach Gott! wie da in Hast
Sie sich an das Köpfchen faßt!
Dieser Schrecken! Dieser Kummer!
"Ach, ich hab nach seiner Nummer
Nicht gefragt!" Sie klingelt an.
"Bitte, Fräulein, Weihnachtsmann!"

Adolf Ey

Drei Tage vor Weihnachten

Wie ich in der Dämmerung sacht
Drei Tage vor der heiligen Nacht
In dem bauschigen weiten Pelze
Durch die wirbelnden Flocken stelze,
Auf dem Graukopf die rauhe Mütz,
Ducknackt wie der alte Fritz,
Und das Runzelgesicht mit dem langen
Windverwehten Bart umhangen,
Hör ich hinter mir immer mehr
Kleine Füßchen trippeln daher.
Das trappelt und hüpft grad wie die Spatzen,
Und wie sie piepsen und wie sie schwatzen!
Und wie ich endlich um mich seh,
Stehn sieben Zwerglein in dem Schnee.
Drängen sich an mich dicht und dichter,
Lauter fragende Kindergesichter,
Und das Kleinste spricht und sieht mich an:
"Du, bist Du wirklich der Weihnachtsmann?"
Da hab ich denn frisch drauf los gelogen,
Bin mit ihnen zu dem Bäcker gezogen,
Und als mit Kake und Praliné
Wir nachher standen drauß im Schnee,
Da sprach das kleinste Männchen bieder:
"Morgen punkt sechs, da kommen wir wieder!"

Adolf Ey


Aus Rauhreif

Aus Rauhreif ragt ein Gartenhaus,
Das schaut so schmuck, so sonnig aus.

An blanken Giebel schmiegt sich hold
Der Wintersonne Abendgold.

Eiszapfen, Scheiben in rotem Glanz,
Die Fenster umrahmt von Waldmooskranz.

Blattgrün, Gelbkrokus, ein rosiger Bube
Lächeln aus frühlingswarmer Stube.

Kanarienvogel schmettert so hell,
Kinderlachen und Hundegebell.

Klein Hansemann und Ami spielen
Wolfsjagd, sie balgen sich auf den Dielen.

Die Mutter ging holen den Weihnachtsmann.
Der klopft an die Türe brummend an.

Und sieh, vermummt, ein bärtiger Greis,
Ein Sack voll Nüsse, ein Tannenreis.

"Seid ihr auch artig?" Stumm nicken die Kleinen
Und reichen die Patschhand; eins möchte weinen.

Da prasseln die Nüsse, das gibt ein Haschen!
Der süße Hagel füllt die Taschen ...

Fort ist der Mann. Mit Lampenschein
Tritt nun die liebe Mutter herein.

Gejubel: "Der Weihnachtsmann war da!
O, Nüsse hat er gebracht, Mama!"

Den großen Tisch umringt ein Schwatzen,
Schalenknacken, behaglich Schmatzen.

Die Mutter klatscht in die Hände und zieht
Die Spieluhr auf: "Nun singt ein Lied!"

"Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all,
Zur Krippe her kommet, in Bethlehems Stall!"

Fromm tönt's in die frostige Nacht hinaus.
Ein Stern steht selig über dem Haus.

Bruno Wille


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