Gedichte über Weihnachtsengel


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Der Weihnachtsengel

Ein Weihnachtsengel zieht durchs Land
Zu forschen, welche Gaben
Die Kleinen aus des Christkinds Hand
Am liebsten möchten haben.
An jede Thüre klopft er an
Und freundlich wird ihm aufgethan.

Und überall der Wünsche viel
Ihm werden vorgetragen:
Hier Bilderbuch und Kegelspiel,
Da Puppen, Pferd und Wagen;
Und was ein Kinderherz begehrt;
Der Engel spricht: euch sei's gewährt.

Nun tritt er in ein stilles Haus;
Da herrschet dumpfes Schweigen.
Kein helles Lachen klingt heraus,
Kein froher Kinderreigen.
Im Bettchen sitzt ein einsam Kind,
Dem von der Wang' die Thräne rinnt.

Der Engel sieht's und tritt heran
Und küßt die bleichen Wangen;
"Was weinest du?" so spricht er dann,
"Sag', was ist dein Verlangen?
Mich schickt das liebe Christkind heut
Zu fragen: was dein Herz erfreut."

Das Kindlein spricht: "Ich hab' genug
Von all den schönen Sachen.
Kein Lichterbaum, kein Bilderbuch
Kann mir noch Freude machen,
Ich wünsche mir ein Mütterlein,
Das immer könnte bei mir sein.

Die Mutter mein ging in den Tod
Und wird nicht wieder kommen.
Es heißt: sie hat der liebe Gott
In den Himmel aufgenommen;
Da spielt sie mit den Engelein,
Nun möcht' ich auch im Himmel sein."

Und tröstend klingt es: "Liebes Kind,
Dir kann geholfen werden;
Doch was du wünschest, nimmer find'
Ich es für dich auf Erden.
Du sollst mit mir zum Himmel gehn
Und deine Mutter wiedersehn."

Der Engel nimmt das Kindlein sacht
Dann unter seine Flügel;
Hin schweben durch die Sternennacht
Sie über Berg und Hügel.
Das Kindlein schließt die Augen zu
Und schlummert ein in sel'ger Ruh.

Stine Andresen


In der Nacht vorm Christ

In der Nacht vorm Christ fängt's an zu schnei'n,
die Welt liegt still, als schliefe sie ein.
Der Engel tritt an den Waldessaum
und trägt einen brennenden Weihnachtsbaum.

Äpfel und Nüsse sind daran
und auch ein Herz aus Marzipan.
Und der Lichtlein leuchten wohl hundert und mehr
und streuen ihren Schimmer weit umher.

Der Engel lugt ins schlafende Land
und steigt hinab, den Baum in der Hand,
und unten geht er von Haus zu Haus,
weht keins der himmlischen Lichter aus.

In alle Fenster sieht er hinein,
ob da auch schlafende Kinder sein,
da geht ein Lächeln durch ihren Traum,
und sie träumen alle vom Weihnachtsbaum.

Große Kinder und alte Leut
sagen dann wohl stillerfreut:
"Morgen Abend um diese Zeit",
Und sehn zum Fenster hinaus, wie's schneit.

Ganz leise fallen die Flocken und dicht,
ist alles so still und weiß und licht,
nur ganz Kluge, Helläugige seh'n
vom Engel noch leichte Spuren geh'n.

Als ob ein zierliches Rehlein lief,
ganz obenhin, sank gar nicht tief.
Blieb aber, riech nur, in der Luft
so ein seltsamer süßer Duft.

Und liegt überm Land und weit hinein
so ein stiller, himmlischer Schein
wie auf der schlafenden Kinder Gesicht
der Widerschein vom Weihnachtslicht.

Gustav Falke


Der Baum des Friedens

Ich weiß, im Dunkel steht ein Baum
mit Kerzen übervoll besteckt.
Manchmal in einem schönen Traum
ein Engel sie zum Leuchten weckt.

Der ganzen Erde Menschen seh'
ich stehen unter seinem Grün,
aus ihren Herzen will kein Weh',
will nur verklärte Freude blüh'n.

Kein Kampf und Sieg ist unter ihm,
nicht eine einzige Stimme flucht,
indes ein gold'ner Cherubim
in seinen Zweigen Früchte sucht.

Es steigt der Engel Tag und Nacht
hinauf, hinab und will nicht ruh'n,
und legt der süßen Früchte Fracht
den Menschen in die off'nen Truh'n.

Alfons Petzold


Der Weihnachtsengel

Die Sterne blitzen und funkeln
Wie Aeuglein hell und klar;
Ein Engel schwebt zur Erde,
Bringt holde Gaben dar.

Es ist ein gütiger Engel,
Er eilt von Haus zu Haus
Und theilt mit vollen Händen
Die reichen Gaben aus.

Die Kerzen brennen und flammen
Am schlanken Tannenbaum,
Und Aepflein, roth wie Wangen,
Und Nüsse in goldnem Schaum.

Die Kinder jubeln und beten
Und wollen vor Lust vergehn;
Da hört man ein Glöcklein klingen
Und Engelsflügel wehn.

Hinauf zu den goldnen Sternen
Zum heil'gen Himmelsraum
Sieht man das Kindlein schweben,
Gleich einem schönen Traum.

M. Pilgram


Weihnachtsfest

Der Winter ist gekommen
Und hat hinweggenommen
Der Erde grünes Kleid;
Schnee liegt auf Blütenkeimen,
Kein Blatt ist an den Bäumen,
Erstarrt die Flüsse weit und breit.

Da schallen plötzlich Klänge
Und frohe Festgesänge
Hell durch die Winternacht.
In Hütten und Palästen
Ist rings in grünen Ästen
Ein bunter Frühling aufgewacht.

Wie gern doch seh' ich glänzen
Mit all den reichen Kränzen
Den grünen Weihnachtsbaum,
Dazu der Kindlein Mienen,
Von Licht und Lust beschienen!
Wohl schön're Freude giebt es kaum!

Da denk' ich jener Stunde,
Als in des Feldes Runde
Die Hirten sind erwacht,
Geweckt vom Glanzgefunkel,
Das durch der Bäume Dunkel
Ein Engel mir herabgebracht.

Und wie sie da nach oben
Den Blick erschrocken hoben
Und sahn den Engel stehn,
Da staunten sie wohl alle,
Wie wenn zum ersten Male
Die Kindlein einen Christbaum sehn.

Doch was ist all Entzücken
Der Kindlein, die erblicken,
Was ihnen ward beschert,
Gedenk' ich wie die Kunde
Des Heils von Engelsmunde
Die frommen Hirten angehört!

Und rings ob allen Bäumen
Sang in den Himmelsräumen
Der frohen Engel Schaar:
"Gott in der Höh' soll werden
Der Ruhm, und Fried' auf Erden
Und Wohlgefallen immerdar!"

Drum pflanzet grüne Äste
Und schmücket sie aufs beste
Mit frommer Liebe Hand,
Daß sie ein Abbild werden
Der Liebe, die zur Erden
Solch großes Heil uns hat gesandt.

Ja, laßt die Glocken klingen,
Daß, wie der Englein Singen,
Sie rufen laut und klar:
"Gott in der Höh' soll werden
Der Ruhm, und Fried' auf Erden
Und Wohlgefallen immerdar!"

Robert Reinick


Weihnacht

Tief eingeschneit auf weißer, weiter Fläche
Die Armenkaten liegen, strohgedeckt.
Kalt geht die Luft. Es stocken schon die Bäche.
Häschen schläft fest im lockern Schnee versteckt.

Da eilt es knirschend her in weitem Bogen:
Ein eifrig Englein in geschäftiger Hast.
Von allen Seiten kommt es nachgezogen,
Nie trugen Engel noch so schwere Last.

Durch Spalt' und Ritzen schlüpfen sie behende
In alle Hütten flink und frisch hinein
Und füllen lauter blaugefrorne Hände
Mit roten Äpfeln, Kuchen, Spielerein.

Dann klingt es wie aus fernen, lichten Hallen:
Ehre sei Gott, den Menschen Fried' und Glück,
Und, wie's die Kleinen schüchtern weiterlallen,
Stapft schon die Engelschar im Schnee zurück. -

Ein Kind hat mir's erzählt. Es hat im Traume
Noch lang' gespürt der Engelflügel Wehn,
Und morgens hat es an dem Wiesensaume
Die zarten Spuren noch im Schnee gesehn.

Wilhelmine Funke


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