Weihnachtsgedanken


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Weihnachtsgedanken

Weihnachtsgedanken

Du heilverklärte traute Weihnachtstanne,
Wie einst du standst vor mir, dem frohen Kind,
So weht mir jetzt, dem leiderprobten Manne,
Ins Herz dein reiner Zauber segenslind.

Verschmerzt sind eitle Freuden, die verdarben;
In deinem Duft und Glanze denk' ich nur
Der teuren Eltern, die zu früh mir starben -
Du kündest Trost von Gottheit und Natur!

Und wie sich unbewußt der Blick mir feuchtet,
Da seh' ich still beglückt ein Augenpaar,
Das liebereich in deinem Glanze leuchtet,
Du Weihnachtstanne traut und wunderbar ...

Franz Josef Zlatnik


Beim Christbaum

Mein Kind, noch lebst du wie in Eden
In deiner Eltern stillem Haus:
Drum ziehen auch ohn' alle Fehden
Die Thiere schaarweis ein und aus.

Verträglich lagern hier die Leuen
Und weiden fromm mit Lamm und Rind;
Der Hase darf den Hund nicht scheuen,
Und aller König ist ein Kind.

So flohen auch in Edens Auen
An Mensch und Thier die Tage hin;
Ein Herrscher war er, frei von Grauen:
Denn noch ein Kind war er an Sinn.

Ach, bliebst du allzeit mitten inne,
Wo jetzt du stehst, da festgestellt!
Kind, werd' ein Mann mit Kindessinne
Und dienen muß dir alle Welt.

Wilhelm Wackernagel


Zum Weihnachtsbaum

Und wieder will sich in die Nacht
Ein Jahr, das alt geworden, senken,
Ein Jahr, darin uns Gott bedacht
Aus beiden Händen mit Geschenken.

Manch bittres Leid, viel Sorg und Pein
Floß auf uns nieder aus der Linken,
Doch Freuden auch, den süßen Wein,
Gab seine Rechte mild zu trinken.

Herz, fasse dir in Gott Verstand:
So kommt auch Uebel dir zu Gute,
So küssest du jedwede Hand
Und dankbar auch des Vaters Ruthe.

Laß auf zu Gott in Freud' und Leid,
Wie dort der Baum, uns grünen beide:
Zur Sommerszeit, zur Winterszeit
Steht fröhlich er im gleichen Kleide.

Wie heut die Kinder laß uns sein,
Die mehr als an den grösten Gaben,
Mehr als an all dem Kerzenschein
Sich an der Eltern Liebe laben.

Und muß geschieden sein vom Baum,
Und geht's vom Licht zurück ins Dunkel,
Ins Dunkel auch und in den Traum
Folgt ihnen nach das Lichtgefunkel.

Wilhelm Wackernagel



Christfest

Und wieder ist ein Jahr dahin,
Voll Freud und Leid, bunt wie ein Traum,
Und jetzt - am Krankenbette dir
Soll stehn ein grüner Weihnachtsbaum.

Wir pflanzten besser wohl ein Kreuz,
Ein Kreuz, wie lange, Jahr für Jahr,
Das unsers Hauses Zeichen schon
Und Sinn und Bild des Lebens war.

So steh' es denn! Und hegen nur
Und pflegen wir's mit rechtem Muth,
So spendet's reichern Segen uns,
Als je ein Baum, und schönres Gut.

Nicht Süße, die zum Ekel wird,
Nicht schnell verstobnen Goldesschaum;
Es wächst und hebt uns himmelan
Und himmelein als Lebensbaum.

Wilhelm Wackernagel


Weihnachten in Rom

1.

Kein Baum mit Lichtern, keine Weihnachtsgaben.
Wir sitzen uns genüber bang und stumm,
Und Jedes weiß, und Keines sagt, warum:
Drei Kinder in der Ferne, drei begraben.

Wir werden stille Feiertage haben,
Trotz Glockenläuten, frohem Festgesumm.
Denn immer geistet bleich um uns herum
Das Schmerzensantlitz unsres lieben Knaben.

Nun wohl! So werd' auch dies noch ausgestanden,
Geschlürft im Jammerkelch der herbste Tropfen!
Noch Bittreres ist schwerlich mehr vorhanden.

Es wäre denn der Blutquell nie zu stopfen,
Und von zwei Herzen, fest in Liebesbanden,
Hörte das eine vorschnell auf zu klopfen.

2.

Ich hatt' einmal gar treffliche Talente:
Goldsterne schnitzeln und die Lichter zünden
Am Weihnachtsbaum und mit der Glocke künden,
Daß man die Thür nun endlich stürmen könnte.

Ich wußt' auch, wie man Festungen berennte,
Um nach dem Sieg in bombenfesten Gründen
Die Honigkuchen-Munition zu finden
Mit einem Bleisoldaten-Regimente.

Ich hatt' auch einen guten Kameraden -
Als wär's ein Stück von mir, ein großes Stück!
Wir fochten manchen lust'gen Strauß selbander.

Den wird hinfort kein Weihnachtsglöckchen laden,
Nie stürzt er mehr ins Zimmer, roth von Glück,
Und schlägt die Händchen jauchzend in einander.

3.

Und doch, ein Christfest war auch uns beschieden;
Kein nordisch lust'ger Tannenbaum, statt dessen
Ein ganzer Hain hochragender Cypressen
Am Fuß der stillsten aller Pyramiden.*)

Wir gingen langsam durch den Todesfrieden
Und lasen alte Namen, meist vergessen,
Von Kämpfern, die schon lang die Bahn durchmessen
Und narbenvoll aus dem Getümmel schieden.

Herüber sah von fern durch grauen Dust
Das Capitol, ein Riesen-Haupt, ergraut,
Weil es Geburt und Tod muß überdauern.

Zwei Veilchen pflücktest du von einer Gruft
Und brachst in Thränen aus, als plötzlich laut
Die Vögel sangen auf den Gartenmauern.

*) Die Pyramide des Cestius, an deren Fuß der Friedhof der Protestanten liegt.

Paul Heyse


Oft schien dir nur gleich einem Traume
Dein früh erlebtes Glück!
Nun kehrt's mit dem brennenden Weihnachtsbaume
Lächelnd zu dir zurück.

Du schauest die Flammen an verwundert
Und fühlest dich wie vertauscht;
Dir ist, als wäre manch' Jahrhundert
Seit deiner Kindheit verrauscht.

Doch all' dein Staunen, all' dein Entbrennen
Des Heiligsten in der Brust,
Es ist nur ein seliges Wiedererkennen
Der alten süßen Lust.

Du darfft ein Kind nun wieder werden
Nach langen Träumen voll Harm,
Und findest erwachend den Himmel auf Erden
In treuer Liebe Arm.

Julius Hammer


Meiner Frau zum Christabend

(1873)

Was soll ich dir zum Christfest schenken,
Du liebes Weib, du treues Herz?
Ich muß den Blick zurück heut lenken
In früh're Tage, heimatwärts;
Wenn ich der Kerzen hell Geflimmer
Auf dem geschmückten Baume seh,
So überschleicht mich heimlich immer
Ein unaussprechlich tiefes Weh.

Gewaltsam alle jungen Leiden
Ruft die Erinn'rung mir zurück;
Mir blieben fremd der Jugend Freuden
Und fremd der Kindheit sonnig Glück;
Nur Unglück hatt' ich zum Genossen,
Und legt' ich nieder mich zu ruhn,
Hab' ich die Augen oft geschlossen
Im Wunsch, sie nicht mehr aufzuthun.

M. Hartschmiedt


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