Weihnachtsgedanken als Weihnachtsreime


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Weihnachtsreime Lübecks Türme

Türme meiner Vaterstadt,
schöner hat mir nichts geklungen,
als wenn euer Glockenmund
Weihnacht in die Welt gesungen.

Lang ist's her. Durchs deutsche Land
bin ich hin und her gezogen.
Ach, wie mich da oftmals fror,
kleiner Vogel, der verflogen.

Bis ein gutes Nest ich fand,
warm und weich, geschützt vor Stürmen,
und nur einen Vogelflug
weit von euch, von Lübecks Türmen.

Schlagen eure Glocken an,
mein' ich wohl, ich müßt' sie hören;
gerne läßt ein Dichterherz
wundergläubig sich betören.

Einen Gruß von Sankt Marien
hört' ich heute in den Lüften,
und lebendger Glanz entstieg
wieder halbverschollnen Grüften.

Kerzenschein und Tannenduft,
Eltern und Geschwister singen,
Stille Nacht, heilige Nacht ...
wie so schnell die Jahre gingen.

Aber wenn zur Weihnachtszeit
alle eure Glocken beben,
will ein hold Erinnern mir
meine Jugend wiedergeben.

Und ich seh das Elternhaus,
seh die lieben, engen Gassen,
Markt und Hafen, Fluß und Wall,
könnt' es gleich mit Händen fassen.

Und darüber schön und schlank
seh ich euch, ihr Türme, ragen,
höre eurer Glocken Klang
meiner Kindheit Stunden schlagen.

Schlag um Schlag, die Zeit entflieht,
Schlag um Schlag, Jahr für Jahre,
bis der eine - ach, wie bald -
leis versummt um meine Bahre.

Doch so lang mein Tag noch zählt,
werdet ihr in meinem Leben
euch, von goldnem Licht umstrahlt,
ein verklärtes Mal, erheben.

Trotzt der Zeit in alter Pracht,
jeder Stein in euern Mauern,
und so lang ihr ragend steht,
soll das Glück von Lübeck dauern.

Gustav Falke


Weihnachtssperlinge

Vor meinem Fenster die kahlen Buchen
Sind über und über mit Schnee behangen.
Die Vögel, die da im Sommer sangen,
Wo die wohl jetzt ihr Futter suchen?
Im ferneren Süden sitzen sie warm
Und wissen nichts von Hunger und Harm.

Ihre ärmlichen Vettern, die Spatzen und Krähen,
Müssen sich durch den Winter schlagen,
Müssen oft mit leerem Magen
Vergebens nach einem Frühstück spähen.
Da kommen sie dann auf mein Fensterbrett:
Gesegnete Mahlzeit, wie sitzt du im Fett!

Eine unverschämte Bemerkung!
Aber was will man von Spatzen verlangen?
Sind nie in die Anstandsstunde gegangen,
Und Not gibt ihrer Frechheit Stärkung.
Und schließlich, hungern ist nicht gesund
Und für manches ein Milderungsgrund.

Da laß ichs dann gelten und kann mich gar freuen,
Wenn meine beiden Mädel leise,
- Leise ist sonst nicht ihre Weise -
Den kleinen Bettlern Brotkrümlein streuen.
Ich belausch sie da gern, es ist ihnen mehr
Als ein Spaß, es kommt vom Herzen her.

Ja, sie geben beide gerne,
Gütige Hände sind ihnen eigen.
Doch will ich mich nicht in Lob versteigen,
Und daß ich mich nicht von der Wahrheit entferne:
Untereinander gönnt oft keins
Dem andern ein größeres Stück als seins.

Oft sind sie auch selbst wie die Spatzen und Raben,
Das Brüderchen ist dann im Bunde der dritte,
Da zwitschern sie auch ihr bitte! bitte!
Reißen den Hals auf und wollen was haben.
Sommers und Winters, Winters zumeist,
Und gar um Advent herum werden sie dreist.

Dann fangen sie an zu bitten und betteln:
Papa, zu Weihnacht, du hast mirs versprochen,
Ich möcht einen Herd, so richtig zum Kochen,
Und ich ein Zweirad. Auf Weihnachtswunschzetteln
Wachsen die stolzesten Träume sich aus.
Knecht Ruprecht schleppt das schon alles ins Haus.

Und morgens, da steht von den zierlichsten Schuhen
Je einer, ganz heimlich hingestellt,
An dem allersichtbarsten Platz der Welt.
Die Schelme können des Nachts kaum ruhen:
Ob wohl der Weihnachtsmann sie entdeckt?
Ob er wohl was in den Schuh uns steckt?

Der Weihnachtsmann! Er muß bald kommen.
Schon stapft er durch die beschneiten Felder,
Hat vom Rand der weißen Wälder
Ein grünes Tännlein mitgenommen.
Von unseren Buchen die Spatzen und Krähn
Können ihn sicher schon erspähn.

Gewiß, sie haben den guten Alten
Schon gesehen! Sie lärmen und kreischen,
Als wollten sie doppelte Brocken erheischen,
Und hätten sie Schühlein vom Herrgott erhalten,
Ich fände sie morgens alle, ich wett,
Eine zierliche Reih, auf dem Fensterbrett.

Das wär eine Wonne für meine Kleinen!
Die gütigen Hände würden sich regen
Und jedem was in sein Schühlein legen,
Ein Brötchen, ein Krümchen, vergäßen nicht einen,
Und ihr rosiges Kindergesicht
Strahlte dabei wie ein Weihnachtslicht.

Ich aber will doch morgen sehen
- Wir haben ja schon Advent geschrieben -
Ob es beim alten Brauch geblieben
Und wohl irgendwo Schühlein stehn.
Rechte Spatzenpantoffel mögen es sein,
Und geht gewiß nicht viel hinein.

Gustav Falke


Weihnachts-Erinnerung

Es prangen alle Räume
Im Festschmuck, reich und schwer,
Es blinken Tannenbäume
Aus hellen Fenstern her.

Die Sehnsucht, die gemeinsam
Nach hellem Weihnachtsstern
Lebt allen, die da einsam
Zurück sich träumen gern,

Hat mir den Blick erhoben
Empor zum Sternenraum.
Da taut herab von oben
Der alte Märchentraum:

Ich bin ein Kindlein wieder,
Bin klein und froh und jung,
Ich höre Weihnachtslieder
In der Erinnerung.

Wie das voll Lust und Wehe,
Wie das so selig ist,
Als ob herniedersehe
Auf mich der heil'ge Christ.

Oskar Häring


Weihnachtsgebet

O mein Jesus, den ein irdisch Weib in milden Armen wiegte,
Der sich wie ein Staubgeborner dicht ans Mutterherze schmiegte.
Mit erbarmungsvollem Lächeln blickst du, Kindlein, mir entgegen,
Neigst des Himmels sel'ges Antlitz über mich zum Weihnachtssegen.
Heiße Bitten für mich selber, heiße Bitten für die Sippe
Bring' ich statt des Orients Gaben heimlich, Kind, an deine Krippe.
Andre brachten Gold und Weihrauch, ich kann nichts als Schmerzen bringen,
Andre singen in excelsis, ich kann nur ein Kyrie singen.
Aber deines Stalles Türe ist geöffnet. Ich darf kommen!
Und ich knie, ein fremder Pilgrim, zwischen Heiligen und Frommen.
Und ich knie in dunklen Kleidern, zwischen denen, die in Schleiern
Weiß und silbern und mit Kerzen ihres Königs Ankunft feiern.
Und ich knie, ein müder Bettler, zwischen Wissenden und Klugen,
Und ich fühl', daß deine süßen Kinderaugen nach mir suchen,
Sagt die Mutter sanft: "O nahe, Fremdling, denn du darfst ihn küssen!
Der ein Kind für dich geworden, den die Engel betend grüßen,
Sieh, er hat nach dir gerufen, sah nach dir in all' der Menge.
Deine Schmerzen sind ihm lieber als der Himmel Sphärenklänge.
Deine weiten Wanderschaften und die staubigen Gewande
Kennt er wohl, die wunden Füße von dem Gang im Wüstensande,
Auch das Herz voll wilden Lebens, das so oft die Treu gebrochen.
Alles kennt er!" Lind und tröstend hat Maria es gesprochen,
Und ich darf auf meinen Knieen nahe vor der Krippe liegen,
Und ich darf des Himmels Sehnsucht in den sünd'gen Armen wiegen.

Therese Keiter


Hirtenweihnacht

Siehst du nicht, wie der Himmel loht? -
Das ist kein letztes Abendrot,
Das ist der Morgenglanz der Wahrheit,
Das ist des Herrn aufleuchtende Klarheit. -
Zwei Jahrtausende, oft verdunkelt,
Hat das ewige Licht gefunkelt.
Wir haben es hart genug bekämpft.
Wir haben es schwer genug gedämpft,
Mehr Scheiterhaufen und viel mehr Kerzen
An seiner Glut entzündet, als Herzen. -
Wir vergingen und werden vergehen,
Aber das ewige Licht bleibt stehen,
Bis die Klarheit des Herrn umleuchte
All' das All und die Nacht verscheuchte ...

Hörst du das ferne Lied nicht heut'? -
Das ist kein verklingendes Kirchengeläut,
Das ist kein verwehender Orgelklang,
Das ist der Engel Friedensgesang. -
Zwei Jahrtausende lang übertönt,
Zwei Jahrtausende lang verhöhnt,
Muß es einmal doch Wahrheit werden:
Friede auf Erden ...
Wir hielten uns lange, ich und du,
In Hader und Hass die Ohren zu,
Und sagten, ein Schlachtfeld wäre das Leben,
Da würde kein Pardon gegeben. -
Wir vergehen und sind vergangen,
Aber das Lied, das die Engel sangen,
Klingt noch heut' durch Lärm und Not
Als ein Versprechen, als ein Gebot,
Einmal, einmal muß Friede werden,
Friede auf Erden ...

Denkst du heut' an das Wunder nicht? -
Rührt dich nicht mehr der schlichte Bericht,
Den deine Mutter beim Schein der Kerzen
Vorgelesen mit gläubigem Herzen:
Euch ist heute der Heiland geboren. -
Ach, wir haben ihn wieder verloren.
Zwanzig Jahrhunderte gingen und kamen ...
Wehe! Wir haben in seinem Namen
Zuviel Leben zu Tode gebracht,
Zuviel Gesunde krank gemacht,
Zuviele Teufel eingetrieben,
Darum ist er nicht bei uns geblieben. -
Aber er lebt! Wir, die ihn verkannten,
Ob wir nach seinem Namen uns nannten,
Wie wir sein Wesen auch oft mißdeutet,
Oft ihm die Sterbeglocke geläutet,
Wenn uns sein Ende gekommen schien,
Töten konnten wir nimmer ihn. -
Jesus Christus, der Heiland, lebt! -
Die Not der Zeit bekennt es und bebt,
Sie will ihm begegnen, sie will ihn sehen,
Sie will ihn gebären in Angst und Wehen. -
Was stehen wir ferne, ich und du?
Was halten wir unsre Herzen zu? -
Fort mit den kleinen Bedenken und Fragen!
Wir wollen den Weg der Hirten wagen!
Die ließen die Furcht und die Nacht und die Hürden
Und wußten, daß sie ihn finden würden. -
Die konnten ihm nicht, wie die Engel, lobsingen,
Noch Schätze ihm, wie die Könige bringen,
Auch hatten sie weder Werke noch Worte,
Zu pochen an seines Reiches Pforte -
Sie waren weder gelehrt noch bekehrt
Und haben doch innig den Heiland verehrt.

Wilhelm Langewiesche


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