Adventsgedicht


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Komm, Heiland, komm

Komm, Heiland, komm mit deinen Gaben!
Komm, Liebe, die den Himmel bringt!
Und willst Du uns're Herzen haben
Mit allem, was darinnen ringt,
So nimm sie hin und hülle ganz,
Was dunkel ist, in Weihnachtsglanz!

Komm, Heiland, komm mit deinem Frieden
In unser sturmbewegtes Sein!
Und wäre unser Glück geschieden -
Du nahst, wir wandern nicht allein;
Und trügen wir am Kreuze schwer,
Von Bethlehem strahlt Tröstung her.

Komm, Heiland, komm! wir sind bereitet,
Die Häuser sind für dich geschmückt;
Der Unschuld Weiß sei ausgebreitet!
Des Glaubens Gold sei aufgedrückt
Dem Herzen, das in dir allein
Nur leben will und selig sein.

Komm, Heiland, komm! In trauten Räumen
Glänzt Licht an Licht zu deinem Preis;
Ja, Hoffnung soll das Leben säumen,
Das über sich den Himmel weiß.
Wir harren hier im Dämmerschein,
Komm, lieber Heiland, ziehe ein! -

Dora Naumann

Adventsgedicht

Nun harret die Erde

Nun harret die Erde im träumenden Schweigen
Entgegen der stillen geweiheten Nacht,
Tief drunten im Walde die Tannen sich neigen;
Hoch über den Wipfeln strahlt goldene Pracht.

Und Engelsgestalten sie schweben hernieder -
Da schimmert die Hütte, da glänzt das Gefild!
Sie künden die selige Wahrheit uns wieder:
Der Herr ist geboren - das Sehnen gestillt!

Ja, tönet nur wieder, ihr himmlischen Klänge,
Du Eden der Kindheit nimm wieder uns auf.
Wir beten, wir eilen aus finsterer Enge
Zum Lichte, zum liebenden Vater hinauf.

Er ruft uns - da strömet der Glanz uns entgegen;
Aus niedriger Krippe dringt himmlischer Schein.
Hier ruht unser Friede, hier quillet der Segen,
Hier winket Erlösung dem schuldigen Sein.

Doch können die Größe der Gabe wir fassen?
Spricht menschliche Weisheit nicht spottend darein?
Ruft Thorheit und Weltsinn nicht laut auf den Gassen,
Legt eigen Verdienst in die Krippe hinein?

O heilige Weihnacht, so schwebe hernieder,
Du Licht aus der Höhe, durchdringe die Welt -
Entflamme die müden, erkalteten Glieder,
Hilf, daß sich der Glaube dem Herzen gesellt.

Und tröste die Armen mit fröhlichem Hoffen,
Und sprich zu den Zagenden: "Fürchtet euch nicht.
Der Herr ist geboren - der Himmel ist offen:
Nun freue dich Erde im himmlischen Licht."

Dora Naumann


Advent

(1893)

Advent ist kommen, die köstliche Zeit
Voll Harren und Sehnen und Ahnen.
Auf, Zion, rüste dein festlich Kleid
Und mache schlicht seine Bahnen!

Dein König kommt! Durchs fahle Feld
Gehn kündende Glockenklänge.
Bald leuchtet der Stern am Himmelsgezelt
Und wecket die Weihnachtsgesänge.

Schon wartet im Wald der Tannenbaum,
Daß schimmernden Schmuck er trage;
Die Kinder harren im dämmernden Raum
Und zählen die schleichenden Tage.

Und wie gekommen aus Liebe allein
Der Weihnachtsgast in das Leben,
So rüstet sich alles, landaus, landein,
Um Liebe für Liebe zu geben.

Advent ist kommen. - Nun himmelwärts
Die Blicke vom Dunkel der Erden!
Zieh ein, mein Herr! Dein harrt mein Herz,
Laß deinen Tempel es werden!

Georg Oertel


Im Winter

1814

Die Tage sind so dunkel,
Die Nächte lang und kalt;
Doch übet Sterngefunkel
Noch über uns Gewalt.

Und sehen wir es scheinen
Aus weiter, weiter Fern',
So denken wir, die Seinen,
Der Zukunft unsres Herrn.

Er war einmal erschienen
In ferner sel'ger Zeit,
Da waren, ihm zu dienen,
Die Weisen gleich bereit.

Der Lenz ist fortgezogen,
Der Sommer ist entflohn:
Doch fließen warme Wogen,
Doch klingt ein Liebeston.

Es rinnt aus Jesu Herzen,
Es spricht aus Jesu Mund
Ein Quell der Lust und Schmerzen,
Wie damals, noch zur Stund'.

Wir wollen nach dir blicken,
O Licht, das ewig brennt,
Wir wollen uns beschicken
Zum seligen Advent!

Max Schenkendorf


Adventsklänge

1.

Wenn Jesus kommt zur Feier
Des fröhlichen Advent,
Dann nehm' ich meine Leier,
Und Herz und Lippe brennt.

Dann laß ich mich vom Staube
Durch Seine Hände zieh'n,
Dann jubilirt mein Glaube
Und singt ein Lied für Ihn;

Für Ihn, der Maienwonne
Mir in die Seele gießt,
Der mir das Land der Sonne
Und ew'ge Lust erschließt;

Für Ihn, der mir die Träume
Der Welt von hinnen fegt,
Der unter Lebensbäume
Das müde Herz mir legt;

Für Ihn, der meine Schulden
Mir deckt mit Seinem Blut,
Und der mit neuen Hulden
Mir wohl und wohler thut!

O Herr, zu Deiner Feier
Wie mir die Seele brennt!
Es jauchzet meine Leier
Im fröhlichen Advent!

2.

Volk des Herrn, Volk des Herrn,
Den du liebst, der ist nicht fern!
Deine Wächter, die da lauschen,
Hören Seiner Füße Rauschen;
Jesus kommt, o Volk des Herrn!

Der die Welt, der die Welt
In durchgrab'nen Händen hält,
Naht und bringt auf allen Pfaden
Armen Sündern reiche Gnaden.
Hosianna, heil'ger Held!

Milder Glanz, milder Glanz
Seiner Wunden deckt Ihn ganz;
Doch den Scepter und die Krone
Ließ Er droben auf dem Throne,
Wandert hier im Dornenkranz!

Alle Noth, alle Noth,
Alle Sünde, Schuld und Tod
Müssen flieh'n vor seinem Wallen,
Auch der böse Feind muß fallen, -:
Denn es kommt der große Gott!

Meine Seel', meine Seel'
Oeffnet sich, Immanuel!
Kehre ein zu meinen Thoren,
Denn ich hab' Dich auserkoren.
Komm zu mir, Immanuel!

Emil Quandt


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