Weihnachtsgedicht zur Weihnachtszeit


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Weihnachts-Lied

O Weihnachtszeit, du goldne Pforte!
Durch dich wallt froh der Kinder Schar,
Und ihnen folgt voll sel'gen Hoffens
Die Menschheit nach von Jahr zu Jahr.
Wem längst in weiter Ferne liegen
Die Kinderjahre wie ein Traum,
Wo noch zur Erde nieder stiegen
Die Engel aus des Himmels Raum,
Der denkt zurück mit stillem Lauschen
An jene Zeit voll Poesie
Und hört der Engel Schwingen rauschen,
Wie einst des Kindes Phantasie.

Wer könnte jemals dein vergessen,
Du Weihnachtstraum der Kinderzeit!
Du bleibst ein heiliges Vermächtnis
Dem Herzen, lägst du noch so weit.
Voll Dank gedenken wir aufs neue
Der Opfer, die uns einst gebracht
Von jener Liebe, jener Treue,
Die unsrer Kindheit Glück bewacht;
Das Vaterhaus umgiebt uns wieder,
Wir hören teurer Stimmen Klang,
Und süß ertönen alte Lieder,
Die, ach, verklungen schon so lang.

Wir sehn im Geiste all' die Lieben
Im trauten Kreise um uns her,
Die wir vermißt, die wir beweinet
Bei mancher Weihnacht Wiederkehr.
Drum laßt uns stets, was uns das Leben
Noch ließ, mit treuer Lieb umfahn
Und freud'gen Herzens Gaben geben
An die, die bittend sich uns nahn,
Und der Gedanke an die Toten
Wird dann, vom Weihnachtsstrahl erhellt,
Zu einem lichten Friedensboten
Aus jener höhern, bessern Welt.

O Weihnachtszeit, wo Gott vom Himmel,
Als seiner Gnade höchstes Pfand,
Den Sohn voll Lieb und Licht und Wahrheit
Uns Menschenkindern hergesandt,
Zünd an der Liebe Strahlenkerzen
Der Welt aufs neu, mach groß und weit
Und dankerfüllt der Menschen Herzen,
Zum Geben jede Hand bereit,
Laß sanft in unsere Seele fallen
Den Strahl des Lichtes wunderbar,
Daß wir getrost durch deine Hallen
Hinüber gehn ins neue Jahr.

Stine Andresen


Am Barbaratag

Am Barbaratag im dürrsten Hag,
Langsam der Saft wieder steigen mag,
Glück schwebt schon draußen in kahlen Zweigen,
Hebt leise an Leises zu geigen:

Jetzt tut Dir noch jede Schneeflocke weh,
Doch die Hand, die heut, ach, am Sorgengarn spinnt,
Wohl Morgen schon Glocken zu läuten beginnt,
Und der Sinn wird ein hurtiges Reh.

Solange Du lebst, auch das Leben Dich mag,
Saft steigt in das Dürrholz am Barbaratag,
Saft steigt auch ins Glück wohl schon morgen,
Unsterblich sind nicht nur die Sorgen.

Max Dauthendey


Weihnacht

Zeit der Weihnacht, immer wieder
rührst du an mein altes Herz,
führst es fromm zurück
in sein früh'stes Glück,
kinderheimatwärts.

Sterne leuchten über Städte,
über Dörfer rings im Land.
Heilig still und weiß
liegt die Welt im Kreis
unter Gottes Hand.

Kinder singen vor den Türen:
"Stille Nacht, heilige Nacht!"
Durch die Scheiben bricht
hell ein Strom von Licht,
aller Glanz erwacht.

Und von Turm zu Turm ein Grüßen,
und von Herz zu Herz ein Sinn,
und die Liebe hält
aller Welt
ihre beiden Hände hin.

Gustav Falke


Erwartung der Weihnacht

Noch eine Nacht - und aus den Lüften
Herniederströmt das goldne Licht
Der wundersamen Weihnachtsfreude,
Verklärend jedes Angesicht.
Und wieder klingt die alte Sage:
Wie einst die Lieb' geboren ward,
Die unbegrenzte Menschenliebe
In einem Kindlein hold und zart.

Nun zieht ein süß erschauernd Ahnen
Durch Höhn und Tiefen, Flur und Feld.
Nun deckt geheimnisvoll ein Schleier
Des trauten Heimes kleine Welt.
Dahinter strahlt's und lacht's und flimmert's
Und ist der süßen Rätsel voll,
Durch alle Räume weht ein Odem
Der Freude, die da kommen soll.

Und draußen nicken Bäum' und Büsche
So leis' in winterklarer Luft:
Die Kunde kommt, daß neues Leben
Sich wieder regt in tiefer Gruft.
Es knarrt die Eiche vor dem Fenster,
Sie träumt von langer Zeiten Lauf;
Da steigt wohl auch ein froh' Erinnern
In ihre Krone still hinauf.

O weilt, ihr jugendschönen Stunden,
Verweile du, der Hoffnung Glück!
Vermöcht' ich's nur: mit allen Kräften
Der Seele hielt' ich dich zurück.
Ihr süßen Träume des Erwartens,
Der Wunder und Gesichte voll,
Ihr seid noch schöner als der Jubel,
Die Freude, die da kommen soll.

Otto Ernst


Kennt ihr den Kleinkinderhimmel,
Wo als Gott der Zuckerbäcker
Waltet süß und hoch und herrlich
In den Augen kleiner Schlecker?

Und zur Weihnachtszeit, wie flimmert,
Duftet es an allen Wänden!
Welchen Schatz von Seligkeiten
Schüttet er aus mächt'gen Händen!

Läßt erblühen Wunderblumen,
Weise streut er die Gewürze;
Schön steh'n ihm die hohe, weiße
Zipfelmütze, Wams und Schürze.

Doch wonach die guten Kinder
Schmachtend vor dem Laden stehen,
Muß dem Reichen, Allgewalt'gen
Reizlos durch die Hände gehen.

Einmal kaum im Jahr genießt er
Aus Zerstreuung in dem Handel
Flüchtig ein gefehltes Törtchen
Und verächtlich eine Mandel.

Zipfelmütze, weiße Schürze,
O wie nüchtern glänzet ihr,
Und wie mahnt ihr mich an weißes,
Reinliches Konzeptpapier!

Gottfried Keller


Nichts Schönres

Nichts Schön'res, als die Welt verschneit
Und silbernes Geflimmer
Und selig frohe Weihnachtszeit
Und heller Kerzenschimmer.

Nichts Schön'res dann, als wandern geh'n
In stillen Festgedanken,
Als könnt' man schon die Engel seh'n
Im Himmelssaal, dem blanken,

Wie sie so still und emsig sacht
Die Weihnachtsfeier rüsten.
Ob sie wohl heimlich schon zur Nacht
Das Jesuskindlein küßten?

Elisabeth Kolbe


Vorweihnacht

So klar gefegt der Winterhimmel
Von lieben Weihnachtsengelein
Und auf den Straßen ein Gewimmel
Von frohen Menschen, groß und klein.

Die Dächer und die hohen Bäume,
Sie blicken alle still verschneit,
Und lauter sel'ge Weihnachtsträume,
Sie fliegen durch die Dunkelheit.

Elisabeth Kolbe


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