Traurige Verse zu Weihnachten


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Eine Weihnacht

Durch die eisgeblumten Fenster
Der Mansarde dringt ein Schein
Von dem Weihnachtsfest des Reichen
In des Elends Nacht herein.

Hier im Stübchen, kalt und dunkel,
Eine abgehärmte Frau;
Thränen, heiße Thränen quellen
Aus den Augen sanft und blau.

Hält ihr krankes Kind am Schooße,
Dessen Aeuglein unverwandt
Nach dem Baum hinüberblicken,
Den das Gotteskind gesandt.

"Mütterchen, weshalb nur zögert
Denn das Jesuskind bei mir;
Ei! es kann mir ja nicht zürnen,
Immer blieb ich folgsam dir."

,Ruhig, Herz, und schlaf' ein wenig,
Du benöthigst Schlummerruh',
Schlafe - beim Erwachen findest
Auch dein Angebinde du.' -

"'s ist ein Jahr, zur selben Stunde
War es längst gekommen schon,
Brachte mir ein schmuckes Bäumchen,
O, ich träumte oft davon."

,Ruhig, Herz, und schlaf' ein wenig,
Deine Stirne brennt so heiß,
Beim Erwachen wartet deiner
Das ersehnte Tannenreis.' -

"Mütterchen, mir wird so ängstlich,
Und es überläuft mich kalt,
Hier ist's auch unheimlich düster,
Käme doch das Christkind bald."

,Ruhig, Herz, und schlaf' ein wenig,
Meine Arme wärmen dich,
Schlafe, beim Erwachen findest
Du das Christkind sicherlich.' -

Und des Kleinen schweres Köpfchen
Senkt sich auf der Mutter Arm,
Und es träumt, die Stube würde
Plötzlich helle, duftig warm;

Und der Vater, jüngst gestorben,
Schaukelt's lachend auf den Knie'n;
Und der Mutter bleiche Wangen
Sieht es wieder wonnig blüh'n.

Und da kommt das Kindlein Jesus,
Aus dem Bild ihm wohlbekannt:
Blondgelockt, von Licht umflossen,
Trägt's ein Bäumchen in der Hand.

Ach! an diesem Bäumchen hangen
Wundervolle Sachen viel',
Und das Jesuskindlein ladet
Freundlich ein zum frohen Spiel:

"Komm' zu mir, du kranker Knabe,
Dein Gespiele will ich sein,
Sollst nicht frieren, sollst nicht hungern
In dem lichten Garten mein."

"Dort ist Väterchen dir nahe,
Bald auch folgt die Mutter dir;
Sollst nicht leiden mehr und weinen,
Komm nur schnell! O komm mit mir!" -

Und der Kleine folgt gefügig,
Und im Fluge geht's empor
Mitten durch die Bahn der Sterne
Zu des Himmels Strahlenthor. -

Glockenstimmen senden jubelnd
Ihren Weihnachtsgruß der Welt,
Während sterbensbang die Mutter
Den entseelten Knaben hält! -

Murad Efendi


Einsames Fest

Was ist doch das Herz für ein seltsames Ding!
Und wie ich heut' durch die Gassen ging,
Da fing es wie närrisch an zu schlagen:
"Hör an," so sprach es, "'s ist Weihnachtstag,
Wo jeder sein Bäumchen haben mag!" -
Da hab' ich mir auch eins nach Hause getragen.

Und nun ist es Abend. Ich bin so allein,
Man kann gar nicht toteneinsamer sein,
Und mag mein Herz wie ein Uhrwerk klopfen:
"Zünd an die Kerzen!" Ich trau' mich kaum!
Das Wachs meiner Kerzen am Weihnachtsbaum
Schmilzt mir ja doch nur zu Tränentropfen!

Und so steh' ich am Fenster und starre hinaus,
Mein Bäumchen friert, und im Nachbarhaus
Zärtliches Weihnachtskerzengefunkel!
Weißt du, mein Herz, es ist Weihnachtstag,
Da jeder sein Bäumchen haben mag,
Und nur dein Fenster, dein Fenster ist dunkel!

Jetzt geht der Weihnachtsmann durch die Stadt
Und schaut, wer das Fenster dunkel hat;
... Mutter konnte so hübsch erzählen ...
Wie wird mir nur, daß ich noch singen kann!
Und singe: "Du lieber Weihnachtsmann,
Soll denn nur mir mein Bäumchen fehlen?
Zünd doch auch mir meine Kerzen an!
Hörst doch, wie innig ich bitten kann!" -

Hugo Salus


Weihnacht am Muttergrab

Rings breitet sich aus im Weihnachtsschnee
Die endlose Gräberstadt,
Allwo man Dich, Mutter, nach vielem Weh,
Zur Ruhe gebettet hat.

Ich will Dir ein Tannenbäumchen weihn
Und Kerzen und - Tränen auch;
O Mutter, dies muß unsre Weihnacht sein -
Im eisigen Friedhofshauch!

Ein seltsames Seufzen unterbricht
Auf einmal die Grabesruh ...
Erbebend entzünd ich das Kerzenlicht -
O Mutter, siehst Du mir zu ...?

Franz Josef Zlatnik


Weihnachtswehmut

Vom Tannenbaum das Kindheitslied,
Das stets mir holden Zauber bot,
Mit wehem Ton mein Herz durchzieht,
Denn meine Mutter ist ja tot.

Beglückend war mein Weihnachtstraum,
Trotz mannigfacher Daseinsnot;
Heut' hab ich keinen Tannenbaum,
Denn meine Mutter ist ja tot. -

Im nächsten Jahr, mein trautes Lieb,
Für das mein Herz in Treuen loht,
Mir Du ein Weihnachtsbäumchen gib,
Denn meine Mutter ist ja tot.

Mir sei Dein Lieben stets aufs neu'
In all dem Dunkel, das mir droht,
Ein Weihnachtsengel hold und treu,
Denn meine Mutter ist ja tot ...

Franz Josef Zlatnik


Das Lied vom Tannenbaume

Das Lied vom Tannenbaume,
Das alte, traute Lied,
Durchzittert vom Jugendtraume,
In meine Seele zieht.

Und lispelnd tönt mir wieder,
Was sprach der Mutter Mund -
Da senkt sich ein Strahl hernieder
In meiner Seele Grund.

Ein Strahl von Augensternen,
Die längst der Tod mir schloß -
Sie leuchten aus Himmelsfernen
In Liebe, rein und groß ...

Franz Josef Zlatnik


Weihnacht

Heut halt ich im Dorfe keine Rast,
Will wandern die ganze Nacht,
Es hat mir der Weihnachtlichter Glast
Die Augen so weh gemacht.

Sie flimmerten hell aus jedem Haus -
Lang schaut ich zum lezten hinein,
Und der eisige Nordwind pfiff mich aus,
Es höhnte der Mondenschein:

Da drinnen ists warm, da drinnen ists hell,
Es lockt dich mit süßer Gewalt -
Nur weiter im Schnee, nur weiter, Gesell!
Dein Herz bleibt dunkel und kalt.

Hast die Heimat verloren schon lang, schon lang
Und der Kindheit seliges Glück,
Hast die Liebe verloren schon lang, schon lang,
Kein Christbaum bringt sie zurück.

Dein Christbaum steht an der Straße drauß,
Eiszapfen die Lichter sind,
Die weite Welt ist dein Vaterhaus
Und du ihr müdes Kind!

Carl Weitbrecht


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