Traurige Weihnachtsgedichte


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Weihnachtsabend

Ich bin allein gegangen
Die Straßen ab und auf,
Sah Weihnachtsbäume prangen,
Viel Lichter glänzten drauf.
Hat keinen Mensch zur Seite,
Zu sagen ihm, was heut
An diesem Tag der Freude
Mich kränket und erfreut.

Und wie ich noch so gehe
Bald zögernd, bald geschwind,
Was ist es, das ich sehe? -
Es ist mein süßes Kind;
Sie frug: "Was so alleine
Treibst auf der Straß' du hier? -
Prangt nicht im hellen Scheine
Ein grüner Baum auch dir?"

Ich sagte: "Keine Lichter,
Kein ewig grüner Baum,
Glänzt mir, dem armen Dichter,
Oed ist mein Zimmer-Raum!"
Sie sprach: "In meinem Herzen
Glänzt solch ein Baum für dich
Mit vielen hellen Kerzen!"
Und lächelt' und entwich!

Karl Schmitt


Traurige Weihnachten

Am Markt erstand ich eine von den Föhren.
Die schmückt' ich, wie's der Mutter sonst gelang,
Mit Lichtern, Aepfeln, allerhand Behang
Und baute drum, was jedem soll gehören.

Dann ließ ich laut wie sonst die Klingel hören,
Und fröhlich stürmten sie den Flur entlang.
Doch als die Lust am allerlautsten klang,
Schlich ich hinaus, die Freude nicht zu stören.

Die Arme hab' ich um die Marmorbüste,
Die ihre schönen Züge trägt, geklammert
Und leise weinend auf den Stein gejammert.

Da fühlt' ich, daß man meine Kleider küßte.
Sechs Aermchen hielten plötzlich mich umfangen.
Die Kinder waren's, die mir nachgegangen.

Hans Hopfen


Allein

Wenn ich zu unsrer Weihnachtsfreuden stillem Glück
Ein heimlich Weglein machen wollte,
Da fragtest du so lang "wohin" und "wann zurück",
Bis ich ganz schrecklich mit dir schmollte,
Nun bist du todt, o Schatz. Ich geh' und komme still,
Will mir's doch Niemand mehr verwehren, -
Es fragt mich heute Keines mehr, wohin ich will,
Und Niemand: "Wann wirst heim du kehren?"

Josephine Gräfin zu Leiningen-Westerburg


Erste Weihnachten allein

Wenn ich den Weihnachtsbaum für's Kind geschmückt,
Da standest du so froh dabei und lachtest:
"Ei, Weible, was bist du doch so geschickt,
Noch nicht ein Stückchen du heut fallen machtest!"

Ich zankt' entrüstet dann mein grosses Kind
Und wollte strenge seiner Raubsucht wehren;
Da fiel was und - wie warst du so geschwind,
Mit grösstem Appetit es zu verzehren!

Dann grollt' ich wohl und schmollte gar zum Schein,
Und wollte flieh'n den reuelosen Sünder,
Doch fingen mich behend zwei Arme ein,
Und fröhlich lachten wir, wie kleine Kinder.

Hier sitz' ich nun und denke jener Zeit,
In der ich hohes, reines Glück genossen,
Hier sitz' ich und vergeh' vor Sehnsuchtleid
Nach jenen sonn'gen Augen, die geschlossen.

Nach jenen Worten, schlicht und ohne Trug,
Nach jenen Armen, die so fest umspannten,
Nach jenem Herzen, das so warm mir schlug,
Nach all' den süssen, sel'gen Liebesbanden!

Josephine Gräfin zu Leiningen-Westerburg


Weihnachtsabend

Schneeflocken wirbeln in der Luft,
Der Wind, er heult so schaurig -
Die Erde deckt ein Leichentuch,
Ich bin zu Tode traurig -

Das Herz erstarrt im Winterfrost,
In Angst und bittern Sorgen,
Und jeden Abend fürcht' aufs neu
Ich schon den künft'gen Morgen.

Die Nächte gehen schlaflos hin
Im Pflegen und im Warten -
Und keine Blumen blühen nun
In meinem Lebensgarten;

Mein Dasein ist gedecket auch
Mit einem Leichentuche,
Gleich außen stürmts im Innern mir
Steht's so im Schicksalsbuche?

Und Weihnachtsabend, ach! ist's heut',
Ich muss mich recht besinnen,
Ich fühle wie verwirrt mich fast
Kann Ruhe nicht gewinnen.

Kein Weihnachtsbaum entgegen strahlt
Im hellen Lichterglanze,
Kein frohes Kinderlächeln bringt
Uns Duft im Freudenkranze.

's ist alles still, das Weh nur spricht
Aus meiner Theuern Zügen -
Ich wach' an Krankenbetten nur,
Und muss mich still drein fügen.

Der Schmerz, er wühlet fort in mir,
Die Angst, ach! um die Meinen,
Der tiefe Kummer weichet nicht
Und leise muss ich weinen.

Und meiner Todten ich gedenk',
Die einst mit uns sich freuten -
O, lebten sie, ganz anders wär's,
Nun - hör' ich Weihnachtsläuten.

O, Weihnachtsabend! Sonst so schön,
Wie bist du heut' so bange!
Wie ehmals du zu schnell vergingst,
So scheinst mir heut' zu lange!

Hermine Semseu de Semse


Christabend im Trauerhause

Christbäumchen schmücken wieder heut
Viel frohe Menschen weit und breit -
Doch die ein Leid im Herzen tragen,
Die gehen still umher
Und keiner möcht dem andern sagen,
Wie ihm das Herz so schwer.
Und keiner zünd't ein Kerzlein an:
Es tut so weh der Schein.
Ach - in den letzten Lichterglanz
Sah Herzlieb noch hinein.
Doch still - nur still - sein Auge schaut
Nun ein viel schöner Licht,
Und Morgenglanz der Ewigkeit
Umstrahlt sein lieb Gesicht.
Uns aber tönt's aus Engelsmund
Tröstlich herab in heil'ger Stund:
Siehe, wir preisen selig,
Die erduldet haben.

Anna Schöler


Weihnacht meines kranken Kindes

Horch, Kind! Das Lied vom Weihnachtsfrieden!
Heut klingt es durch die ganze Welt.
und alles Dunkle wird hienieden
durch frohen Schimmer aufgehellt.

"Stille Nacht, heilige Nacht -"

Nicht Menschen, Kind, die Engel singen!
Und einer, schön und ewig jung,
schwebt her zu dir auf weißen Schwingen
und bringt dir süße Linderung.

"Stille Nacht, heilige Nacht -"

Sieh da, mein Kindchen ist entschlafen!
O könnt' ich ruhen, Kind, wie du!
Doch ach, den Leiden, die mich trafen,
fließt kein Erlösungsschimmer zu!

Mathilde Prinzessin von Loburg


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