Gedichte über die Heiligen Drei Könige


Heilige drei Könige Die heiligen drei Könige Die heiligen drei Könige Die heiligen drei Könige


Dreikönigsfest

Drei Kön'ge zieh'n vom Morgenlande fern
Nach Bethlehem, geführt von Gottes Stern.
Sie beten ihn, der einst erschuf das All',
Den Weltenherrscher an im engen Stall.

In Demuth bringen sie ihm Opfer dar,
Die Krippe wandelt um sich zum Altar,
Und vor dem Kinde beugen sie das Knie,
Das Gnade ihnen Macht und Weisheit lieh.

O daß auch ich, mein Heiland! dir gezollt
Der echten, treuen Liebe reines Gold!
Der Selbstverleugnung Myrrhe dir geweiht,
Und glüh'nder Andacht Weihrauch allezeit!

Auch mir stieg leuchtend auf ein heller Stern,
Der sicher leitet mich zu dir, dem Herrn;
Doch trübe Wolkenschleier, schwarz und dicht
Verdunklen mir sein hoffnungsreiches Licht.

O Herr! der du durch eines Wortes Macht
In's dunkle Chaos einstens Licht gebracht;
Vertheile nun mit deiner Allmacht Hauch,
Und helle freundlich diese Wolken auf.

Wenn dann der letzte Schatten weggeweht,
Und hell der Stern vor meinem Auge steht,
Wie folg' ich, gleich dem Weisen, gern dem Schein,
Und zieh' zur Segensstätte dankend ein.

Wie will ich dir, du Herr der Herrlichkeit,
Mich weihen dann in deiner Dürftigkeit!
In reicher Fülle will ich sammeln mir
Gold, Weihrauch, Myrrhen, und sie bringen dir!

O Seligkeit! wenn ich so ganz dich fand,
Geführt von deiner starken Gnadenhand;
Mein Hoffen und mein Sehnen kennest du:
O sprich dein lautes "Amen" bald dazu!

Fanny Edel


Gesang der heiligen drei Könige

an der Wiege eines neugeborenen Himmelsknaben

In Morgenlanden
Der Weisheit, fern
Sahn wir erstanden
Den Himmelsstern,
Dem voll Verlangen
Wir nachgegangen,
Bis daß wir fanden
Hier ihn, den Herrn.

In stiller Wiege
Ein Kind zu sehn;
Es lächelt Siege
Und Auferstehn,
Und Selbstbefreiung
Von Selbstentweihung,
Von inn'rem Kriege
Und äuß'ren Weh'n.

Es war verloren
Die Welt in Nacht,
Wir auserkoren
Der Todesmacht;
Die Bösen plagten,
Die Guten zagten; -
Du bist geboren,
Und Heil erwacht.

Worauf Propheten
Solang gehofft,
Es mit Gebeten
Erfleht so oft,
Ist uns erschienen,
Die's nicht verdienen;
Zu uns getreten
Ist's unverhofft.

O Friedensknabe,
Der uns erfreut,
Mit Himmelslabe
Die Erd' erneut!
Weihrauch und Myrrhen
Aus Goldgeschirren
Zur Opfergabe
Sei dir gestreut.

Du wirst erlösen
Der Deinen Schaar,
Du wirst die bösen
Zertreten gar;
Du wirst den Drachen
Zunichte machen,
Der mit Getösen
Schreckt immerdar.

Die Nacht des Todes
Besiegt dich nicht.
Und kein Herodes
Bezwingt dein Licht;
Du wirst die Deinen
Zum Kampf vereinen,
Voll Morgenrothes
Dein Angesicht.

Ich seh' die Treuen
Die Kämpfer steh'n,
Für dich sich freuen
In Tod zu geh'n,
Mit hellen Wunden
Es zu bekunden,
Daß du zu Leuen
Sie auserseh'n.

Ihr heil'gen Streiter
Im Gottesgefecht,
Die ihr zu Scheiter
Die Unbill brecht;
O streitet muthig,
O streitet blutig,
Bis ewig heiter
Licht herrscht und Recht.

Die ihr dem süßen
Tod euch geweiht,
Die Engel müssen
Es seh'n mit Neid!
Mit Martyrkronen
Wird man euch lohnen,
Euch Heil'ge grüßen
In Ewigkeit.

Friedrich Rückert


Der Muttergottes Wiegenlied am Drei-Königstage

Nun schlummre fein,
Mein Jesulein!
Die Mutter wiegt und singt Dich ein.
Bald kommet zur Krippe der Könige Schar,
Die bringen die Gaben und Herzen Dir dar.
Dann weck' ich sacht
Dich wohlbedacht.
Nun schlummre, mein Kindlein! die Mutter wacht.

Gott Vater winkt dem Sterne,
Da brechen die Könige auf;
Sie ziehen weit und ferne
Stets nach des Sternes Lauf.

Nun schlummre fein,
Mein Jesulein!
Die Mutter wiegt und singt Dich ein.

Der Stern sie treulich führet,
Hat wohl des Weges acht,
Daß sie kein Leid berühret,
Der Vater im Himmel wacht.

Nun schlummre fein,
Mein Jesulein!
Die Mutter wiegt und singt Dich ein.

Sie ziehen durch öde Strecken,
Vertrauen und glauben fest.
Nicht kann sie Herodes schrecken,
Nicht, daß sie der Stern verläßt.

Nun schlummre fein,
Mein Jesulein!
Die Mutter wiegt und singt Dich ein.

Sie fragen: Wo ist geboren
Der König, dem Ehre gebührt?
Wir haben ihn auserkoren,
Sein Stern hat uns geführt.

Nun schlummre fein,
Mein Jesulein!
Die Mutter wiegt und singt Dich ein.

Da wird ihnen Kunde erschlossen:
Du Bethlehem birgst ihn gut.
Dir ist das Kind entsprossen,
Bei dem die Herrschaft ruht.

Nun schlummre fein,
Mein Jesulein!
Die Mutter wiegt und singt Dich ein.

Ich höre die Schellen klingen,
Die frommen Könige nah'n;
Die Herzen sie Dir bringen,
Deinen Segen zu empfah'n.

Nun öffne fein,
Lieb Jesulein,
Die klaren blauen Äugelein!
Da sind ja die Kön'ge, so treu Dir, so hold;
Sie opfern Dir Weihrauch und Myrrhe und Gold.
Nun öffne schnell
Die Äuglein hell,
Das Herz auch, der Liebe stets sprudelnden Quell!

Fritz Esser


Epiphanias

Im Morgenlande sahen
Sie einen Wunderstern,
Da machten sich auf die Weisen,
Zu suchen Christ, den Herrn.
Sie scheuten nicht Wälder, nicht Ströme,
Und nicht den glühenden Sand,
Sie eilten, von Sehnsucht getrieben,
Zum fernen, jüdischen Land.

Und in Jerusalems Straßen
Und in Herodes' Haus
Schauten sie nach dem König,
Dem neugebor'nen, aus.
Doch als sie ihn nicht fanden,
Zogen sie eilend fort
Nach Bethlehem, der kleinen,
Nach des Propheten Wort.

Der Wunderstern sie führte
Mit seinem Lichte klar,
Jetzt stand er über dem Hause,
Darin das Kindlein war;
Da lag es in dem Schoße
Der Mutter süß und hold,
Sie beugten die Kniee und schenkten
Ihm Weihrauch und Myrrhen und Gold.

O selig, wenn am Himmel
Die Morgensonne steht,
Und einem dunkeln Herzen
Das ew'ge Licht aufgeht;
Wenn eine arme Seele
Den Heiland Gottes sieht
Und thränenfeuchten Auges
An seiner Krippe kniet.

Ernst Fischer


Die heiligen drei Könige des Elends

Über einem Häusel, ganz weiß beschneet,
Golden ein flimmernder Funkelstern steht.

Weiß alle Wege, die Bäume alle weiß,
Milde des goldenen Sternes Gegleiß.

Gelb aus dem Fenster ein Lichtschein schräg
Ueber das Gärtchen, über den Weg.

Sieh, da über den Feldweg quer
Stakt ein steingrauer Alter her;

Ganz in Lumpen und Flicken getan,
Und hält vor dem Hause an.

Haucht in die Hände und sieht sich um,
Blickt zum Sterne und wartet stumm.

Kommt von der andern Seite an
Wieder ein alter zerlumpter Mann.

Geben sich beide stumm die Hand,
Starren zum Sterne unverwandt.

Kommt ein dritter und grüßt die zwei,
Raunen und tuscheln und deuten die drei.

Blicken zum Sterne, blicken zur Thür;
Tritt ein bärtiger Mann herfür:

"Kamt in Mühen und Sehnen weit;
Geht nach Hause! Es ist nicht die Zeit..."

Senken die Köpfe die drei und gehn
Müde fort. Es hebt sich ein Wehn,

Hebt sich ein Stürmen, Wirbeln, Gebraus,
Und der goldene Stern löscht aus.

Otto Julius Bierbaum


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