Adventslied


Adventslieder Adventslied lieder advent


Macht hoch die Tür, die Tore weit

Macht hoch die Tür, die Tore weit:
Es kommt der Herr der Herrlichkeit,
Ein König aller Königreich,
Ein Heiland aller Welt zugleich,
Der Heil und Leben mit sich bringt.
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer, reich von Rat.

Er ist gerecht, ein Helfer werth,
Sanftmütigkeit ist fein Gefährt,
Sein Königskron ist Heiligkeit,
Sein Szepter ist Barmherzigkeit;
All unsre Not zum End er bringt.
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet fei mein Gott, mein Heiland groß von Tat.

O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
So diesen König bei sich hat!
Wohl allen Herzen insgemein,
Da dieser König ziehet ein!
Er ist die rechte Freudensonn,
Bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat!

Macht hoch die Tür, die Tore weit,
Eur Herz zum Tempel macht bereit;
Die Zweiglein der Gottseligkeit
Steckt aus mit Andacht, Lust und Freud;
So kommt der König auch zu euch,
Ja Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott, voll Rat, voll Tat, voll Gnad!

Komm, o mein Heiland, Jesu Christ,
Meins Herzens Tür dir offen ist;
Ach zeuch mit deiner Gnaden ein,
Dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein heilger Geist uns führ und leit
Den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr!

Georg Weißel


Auf, auf! ihr Reichsgenossen

Auf, auf! ihr Reichsgenossen,
Eur König kommt heran,
Empfahet unverdrossen
Den großen Wundermann.
Ihr Christen geht herfür:
Lasst uns vor allen Dingen
Ihm Hosianna singen
Mit heiliger Begier.

Auf, ihr betrübten Herzen,
Eur König ist euch nah;
Hinweg all Angst und Schmerzen,
Der Helfer ist schon da;
Seht, wie so mancher Ort
Hochtröstlich ist zu nennen,
Da wir ihn finden können
In Nachtmahl, Tauf und Wort.

Auf, auf! ihr Vielgeplagten,
Der König ist nicht fern;
Seid fröhlich, ihr Verzagten,
Dort kommt der Morgenstern;
Der Herr will in der Not
Mit reichem Trost euch speisen,
Er will euch Hülf erweisen,
Ja dämpfen selbst den Tod.

Nun hört, ihr frechen Sünder,
Der König merket drauf,
Wenn ihr verlorne Kinder
Im vollen Lasterlauf
Auf Arges seid bedacht
Und tut das ohne Sorgen;
Doch Ihm ist nichts verborgen,
Er gibt auf Alles Acht.

Seid fromm, ihr Untertanen,
Der König ist gerecht,
Lasst uns den Weg ihm bahnen
Und machen Alles recht.
Fürwahr, er meint es gut:
Drum lasset uns die Plagen,
Die er uns schickt, ertragen
Mit unerschrocknem Mut.

Und wenn gleich Krieg und Flammen
Uns Alles rauben hin,
Geduld! Ihm allzusammen
Gehört doch der Gewinn.
Wenn gleich ein früher Tod
Die Lieben uns genommen,
Wohlan, sie sind gekommen
Ins Leben aus der Not.

Frisch auf in Gott, ihr Armen,
Der König sorgt für euch.
Er will durch sein Erbarmen
Euch machen groß und reich.
Der selbst das Tier bedacht,
Der wird auch euch ernähren.
Was Menschen nur begehren,
Das steht in seiner Macht.

Hat endlich uns betroffen
Viel Kreuz, lässt er doch nicht
Die immer auf ihn hoffen
Mit rechter Zuversicht.
Von Gott kommt Alles her:
Der läset auch im Sterben
Die Seinen nicht verderben;
Seine Hand ist nicht zu schwer.

Frisch auf, ihr Hochbetrübten,
Der König kommt mit Macht.
An uns, die Herzgeliebten
Hat er schon längst gedacht.
Nun wird nicht Angst und Pein
Noch Zorn hinfort uns schaden,
Dieweil uns Gott in Gnaden
Lässt seine Kinder sein.

So lauft mit schnellen Schritten,
Den König anzusehn,
Dieweil er kommt geritten
Stark, herrlich, sanft und schön.
Nun tretet all heran,
Den Heiland zu begrüßen,
Der alles Leid versüßen
Und uns erlösen kann.

Der König will bedenken
Die, so er herzlich liebt,
Mit köstlichen Geschenken,
Als der sich selbst uns gibt
Durch seine Gnad und Wort.
O König hoch erhoben,
Wir Alle wollen loben
Dich freudig hier und dort.

Nun, Herr, du gibst uns reichlich,
Wirst selbst doch arm und schwach;
Du liebest unvergleichlich,
Du jagst den Sündern nach.
Lass uns dir insgemein
Die Stimmen hoch erschwingen,
Ein Hosianna singen
Und ewig dankbar sein.

Johann Rist


Gott sei Dank durch alle Welt

Gott sei Dank durch alle Welt,
Der sein Wort beständig hält,
Und der Sünder Trost und Rat
Zu uns hergesendet hat.

Was der alten Väter Schar
Höchster Wunsch und Sehnen war,
Und was sie geprophezeit,
Ist erfüllt nach Herrlichkeit.

Zions Hülf und Abrams Lohn,
Jacobs Heil, der Jungfrau Sohn,
Dieser zweigestammte Held
Hat sich treulich eingestellt.

Sei willkommen, o mein Heil!
Hosianna, o mein Teil!
Richte du auch eine Bahn
Dir in meinem Herzen an.

Zeuch, du Ehrenkönig, ein,
Es gehöret dir allein;
Mach es, wie du gerne tust,
Rein von aller Sünden Wust.

Und wie deine Zukunft war,
Voller Sanftmut, ohn Gefahr,
Also sei auch jederzeit
Deine Sanftmut mir bereit.

Tröste, tröste meinen Sinn,
Weil ich schwach und blöde bin
Und des Satans schlaue List
Sich zu hoch für mich vermisst.

Tritt der Schlange Kopf entzwei,
Dass ich aller Ängste frei
Dir im Glauben um und an
Selig bleibe zugetan.

Dass, wenn du, o Lebensfürst,
Prächtig wiederkommen wirst,
Ich dir mög entgegen gehn
Und vor dir gerecht bestehn.

Heinrich Held


Wie soll ich dich empfangen?

Wie soll ich dich empfangen?
Und wie begegn ich dir?
O aller Welt Verlangen,
Du meiner Seele Zier!
O Jesu, Jesu, setze
Mir selbst die Fackel bei,
Damit, was dich ergehe,
Mir kund und wissend sei.

Dein Zion streut dir Palmen
Und grüne Zweige hin,
Und ich will dir in Psalmen
Ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen
In stetem Lob und Preis,
Und deinem Namen dienen,
So gut es kann und weiß.

Was hast du unterlassen
Zu meinem Trost und Freud,
Als Leib und Seele saßen
In ihrem größten Leid?
Als mir das Reich genommen,
Da Fried und Freude lacht,
Bist du, mein Heil, gekommen
Und hast mich froh gemacht.

Ich lag in schweren Banden,
Du kommst und machst mich los;
Ich stund in Spott und Schanden,
Du kommst und machst mich groß,
Und hebst mich hoch zu Ehren,
Und schenkst mir großes Gut,
Das sich nicht lässt verzehren,
Wie irdscher Reichtum tut.

Nichts, nichts hat dich getrieben
Zu mir vom Himmelszelt,
Als das geliebte Lieben,
Womit du alle Welt
In ihren tausend Plagen
Und großen Jammerslast,
Die kein Mund aus kann sagen,
So fest umfangen hast.

Das schreib dir in dein Herze,
Du herzbetrübtes Heer,
Bei welchem Gram und Schmerze
Sich häuft je mehr und mehr.
Seid unverzagt, ihr habet
Die Hülfe vor der Tür:
Der eure Herzen labet
Und tröstet, steht allhier!

Ihr dürft euch nicht bemühen
Noch sorgen Tag und Nacht,
Wie ihr ihn wollet ziehen,
Mit eures Armes Macht.
Er kommt, er kommt mit Willen,
Ist voller Lieb und Lust,
All Angst und Not zu stillen,
Die ihm an euch bewusst.

Auch dürft ihr nicht erschrecken
Vor eurer Sünden Schuld.
Nein, Jesus will sie decken,
Mit seiner Lieb und Huld!
Er kommt, er kommt, den Sündern
Zum Trost und wahren Heil,
Schafft, dass bei Gottes Kindern
Verbleib ihr Erb und Teil.

Was fragt ihr nach dem Schreien
Der Feind und ihrer Tück?
Der Herr wird sie zerstreuen
In einem Augenblick.
Er kommt, er kommt, ein König,
Dem wahrlich alle Feind
Auf Erden viel zu wenig
Zum Widerstände feind.

Er kommt zum Weltgerichte,
Zum Fluch dem, der ihm flucht;
Mit Gnad und süßem Lichte
Dem, der ihn liebt und sucht.
Ach komm! ach komm, o Sonne!
Und hol uns allzumal
Zum ewgen Licht und Wonne
In deinen Freudensaal.

Paul Gerhardt


Adventslieder Adventslied lieder advent