Gedicht von und über den Weihnachtsstern


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Über dem Tag, der dich gebar

Über dem Tag, der dich gebar,
Hob sich ein holder Stern.
Wie ein Auge klar
Funkt er in Himmelsfern'.

Bliebst du getreu auf rechter Bahn,
Bliebst du in Mutterhort,
Blickte dich immer an
Sternlein und glühte fort.

Fliehst du sein süßes Wunderlicht,
Folgst du dem irren Glanz,
Birgt sich sein Angesicht,
Schwindet das Sternlein ganz.

Kehret dein Lebenstag zurück
Wieder und wieder neu,
Leuchtet in schöner'm Glück
Sternlein und alter Treu'.

Friedrich Ludwig


Unter den Sternen

Unter den Weihnachtssternen
Stand ich und blickte empor,
Hinauf in die blauen Fernen,
In der singenden Engel Chor.

Unter die Weihnachtskerzen
Legte mir Freundes Hand
Ein Buch, das zu meinem Herzen
Gar schnell die Wege fand.

Unter den Sternen las ich
Und sah den lichten Schein,
Unter den Sternen saß ich
Und blickte tief hinein.

Wie liebe Augen blicken,
Mir in die Seele sehn,
Und mir das Herz erquicken
Mit innigem Verstehn:

So ist es mir gewesen,
Ich hab in die Sterne geschaut
Und mich hinein gelesen,
Mir hats im Auge gethaut.

Gott grüß dich unter den Sternen!
Ob du mir nicht bekannt,
Doch seh ich mit dir in die Fernen,
Ins eine Heimathland.

Ich singe mit an dem einen
Ewigen Liebeslied,
Das unter Jauchzen und Weinen
Zum einen Geliebten zieht.

Eleonore Reuß


Weihnachtsstern

Weihnachtsstern! o Himmelslicht!
Das einst im armen Stall geschienen,
Da Könige dem Heiland dienen
Und Hirten schaun Sein Angesicht.

O Weihnachtsstern! o Himmelslicht!
Das in der Kirche heilgen Auen
In jedem Jahr ist neu zu schauen,
Daß nimmer Weihnachtsglanz gebricht.

O Weihnachtsstern! o Himmelslicht!
Du wollst in jedem Hause scheinen
Und Freude bringen all den Deinen,
Durchstrahlen Herz und Angesicht.

O Weihnachtsstern! o Himmelslicht!
Du wollest auch der kranken, armen,
Der kalten Herzen Dich erbarmen,
Das ihnen bringen, was gebricht.

O Weihnachtsstern! o Himmelslicht!
Schein in mein Herz wie in der Krippen,
So singen Dir die schmachen Lippen
Ein selig frohes Lobgedicht.

Eleonore Reuß


An den Weihnachtsstern

Strahle, strahle, goldner Stern
Nieder aus des Himmels Höhe!
Führe Alle nah und fern
Hin zu uns'res Heilands Nähe,
Der, ein Kindlein zart und klein,
Ruht in deinem hellen Schein.

Engel kündigten dich an,
Als du warest aufgegangen;
Und die frommen Hirten sahn'
Ueber Bethlehem dich prangen,
Gießend auf ein niedres Haus
Deine Himmelsstrahlen aus.

Und was du verkündet hast;
Daß der Welt das Heil geboren,
Daß, ein armer Erdengast,
Gottes Sohn uns auserkoren,
Das ward durch der Engel Mund
Königen und Hirten kund.

Strahle, strahle gold'ner Stern
Auch auf uns mit deinem Lichte,
Laß uns schauen unsern Herrn
Selber nun von Angesichte!
Zeig' uns daß am ew'gen Heil
Auch wir haben unser Theil.

Strahle, strahle in mein Herz,
Daß es hell und kräftig werde,
Obzusiegen über Schmerz,
Ueber Weh und Nacht der Erde;
Strahle Freude, Liebe, Licht,
Bis der ew'ge Tag anbricht!

Minna Fischer


Weihnacht im Krankenhaus

Schönen guten Abend, ihr im Leidensgewand;
neue frohe Botschaft hört aus Gnadenland!
Wir haben lang gesucht nach einem heilsamen Sterne,
bis er sich finden ließ in seiner nächtlichen Ferne.
Da haben wir ihm gewunken,
da ist er uns ans Herz gesunken.
Dann haben wir ihn festlich mit Liebe umwunden
und auf ein immergrünes Bäumlein gebunden.
Nun seht ihn! hier glänzt er, samt anderen Schätzen;
an denen mögt ihr euch später ergetzen.
Erst sollt ihr Mut schöpfen aus seinem Schimmer;
denn die Nacht ist lang, und dies Haus glänzt nicht immer.
Hier kämpft oft das Todesgrauen schwer
mit der Lebensröte um die Wiederkehr.
Hier suchen oft Seelen nach gnädigen Sternen
und finden nichts als lichtleere Fernen.
Hier strahlt jetzt, o Wunder, ein heiliger Baum
mitten im eisigen Weltenraum
und spiegelt sich
und euch und mich
im warm aufquellenden Tränentau
einer genesenden, lächelnden, liebenden Frau.
Die Mutter des Heils ist überall zugegen,
wo Menschen eine Hoffnung hegen.

Richard Dehmel


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