Gedicht über Bescherung zu Weihnachten


gedichte bescherung gedicht bescherung


Die Bescherung

Aber in der Christnacht nimmer
Ließ die Freude schlafen mich,
Hörte Glockenläuten immer,
Wenn der Schlummer mich beschlich,

Sprang behende aus dem Bette,
Wenn die Glocke endlich klang;
Eilte jauchzend nun zur Mette,
Den erhellten Pfad entlang.

Und das Kirchlein stand im Glanze
Vieler tausend Lichtlein da,
Und mir war's, als wär im Kranze
Seiner Strahlen, 's Christkind nah.

Und ich betete in Eile -
Denn zu Hause ward bescheert! -
Hatte doch vom ew'gen Heile
G'nug des Tages schon gehört.

Und mit flügelschnellem Schritte
Eilt ich heim, nach kurzer Frist,
Wo nach alter schöner Sitte,
Eingekehrt der heil'ge Christ.

Doch der Jubel, der da schallte
Mir aus froher Kinderbrust,
Lieblicher mir wieder hallte,
Oft in meiner Kinder Lust.

Und ich fühle: wohl ist fröhlich
Schon das Kind beim heil'gen Christ:
Doch die Mutter überselig
Einstens im Bescheeren ist.

Minna Fischer


Christabend

1814

Wie die hellen Lichter scheinen!
Und die Kinder sind gekommen,
All die großen, all die kleinen,
Haben ihr Geschenk genommen.

Spielwerk bringt es uns zum Spielen,
Das geliebte Wunderkind;
Spielen mögen wir und fühlen,
Daß wir wieder Kinder sind.

Süße Früchte, fremde Blüten
Trägt es in der zarten Hand,
Wie sie Engel ziehn und hüten
In dem sel'gen Himmelsland.

Und so hat es tausend Gaben
Allen Menschen mitgebracht,
Alle Herzen zu erlaben
In der hochgelobten Nacht.

Auch Versöhnung, ew'ges Leben,
Trost und Freiheit, Gnadenfüll',
Gottes Wort, umsonst gegeben
Jedem, welcher hören will.

Nimmer kann ich euch vergessen,
All ihr schönen Christgeschenke!
Abgrund, reich und unermessen,
Drein ich liebend mich versenke.

Max Schenkendorf


gedichte bescherung gedicht bescherung